Taycan erstmals ungetarnt
So cool sieht der erste Elektro-Porsche aus

237'500 Franken. 761 PS. 412 Kilometer Reichweite. Das ist der Taycan, der erste reinelektrische Porsche, dessen Design etwas überrascht. Hier alle Details!
Publiziert: 04.09.2019 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2019 um 14:10 Uhr
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Beim Design des ersten Serien-Stromers, dem Taycan, hält sich Porsche stark an die Studie Mission E.
Foto: Werk
Martin A. Bartholdi

Porsche beweist Mut! Die Traditionsmarke aus Zuffenhausen hält sich bei ihrem ersten elektrischen Sportwagen Taycan erstaunlich stark an die innovative Studie Mission E. Beim nun erstmals präsentierten Serienmodell sind die Radhäuser zwar weniger stark ausgeformt und die Türen öffnen sich nicht gegenläufig. Sonst aber gibts kaum Unterschiede zur Studie.

 Turbo STurbo
Normalleistung460 kW (625 PS)460 kW (625 PS)
Overboost bei
Launch Control
560 kW (761 PS),
1050 Nm
500 kW (680 PS),
850 m
0-100 km/h2,8 s3,2 s
0-200 km/h9,8 s10,6 s
Topspeed260 km/h260 km/h
Reichweite388 bis 412 km381 bis 450 km
Länge/Breite/Höhe4,96/1,97/1,38 m4,96/1,97/1,38 m
Leergewicht2295 kg2305 kg
Laderaum (h./v.)366 / 81 l366 / 81 l
Preis237'500 Fr.194'400 Fr.

Die senkrechten Luftleitelemente bei den Frontleuchten dürften viele überraschen. Wir hätten sie bei einer traditionsbewussten Marke wie Porsche jedenfalls nicht erwartet, wenn wir bedenken, wie wenig sich der neue 911er optisch von seinem Vorgänger unterscheidet. Andererseits soll der Taycan die Tradition auch mit der Zukunft verbinden und das gelingt ihm mit dem coolen Design.

Vorreiter unter den Stromern

Mit der schnittigen Sportlimousine übernimmt Porsche eine Vorreiterrolle bei E-Autos. Zum ersten Mal setzt ein Hersteller eine Systemspannung von 800 statt 400 Volt ein. Das hat drei Vorteile:

1. Kurze Ladezeiten. An einem entsprechend leistungsstarken Schnellader kann der Taycan mit bis zu 270 kW laden. Dadurch lässt sich in fünf Minuten Strom für 100 Kilometer laden. In 22,5 Minuten ist der Akku wieder zu 80 Prozent voll.

2. Mehr Platz und leichter. Bei einer höheren Systemspannung lassen sich dünnere Stromkabel verbauen. Diese sind leichter und drücken das Gewicht, der doch fast 2,3 Tonnen (Akku: 634 kg) schweren Sportlimousine. Gleichzeitig brauchen die dünneren Kabel weniger Platz, was mehr Spielraum für Innenraum, Design und Aerodynamik gibt. 

3. Mehr Performance. Der Taycan ist länger in der Lage, die maximale Leistung abzurufen. Sei es, um auf der deutschen Autobahn längere Zeit hohe Tempi zu fahren oder wiederholt von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen.

Längeres Stehvermögen

Dieser Sprint hats in sich. Auf dem Beifahrersitz darf ich erfahren, wie der Taycan mit Launch Control in 2,8 Sekunden auf Tempo 100 jagt. Ein startendes Verkehrsflugzeug presst mich weniger heftig in den Sitz. Das Tesla Model S als direkter Konkurrent ist mit 2,6 Sekunden zwar noch einen Tick schneller, «aber wir hatten andere Ziele bei der Entwicklung», erklärt Antriebsleiter Boyke Richter. «Wir wollten, dass der Taycan ohne Leistungseinbussen mehrmals in Folge auf 100 km/h sprinten kann. Offiziell sind es zehn Mal.» Schmunzelnd ergänzt Richter: «Aber er kann es auch deutlich öfters. Ungeübte Fahrer geben jedenfalls vor dem Auto auf.» Bei Tesla hingegen ist dieser Prestige-Sprint nur wenige Male möglich, bevor ein Notsystem die Leistung beschneidet, um die Batterie zu schützen.

Die Technik des Taycan

Die gute Beschleunigung liegt auch am 2-Gang-Getriebe, das Porsche extra für den Taycan entwickelt hat. Der 1. Gang sorgt für eine maximal Beschleunigung aus dem Stand, während der 2. Gang auf hohe Effizienz ausgelegt ist, auch bei hohen Tempi auf der deutschen Autobahn oder Rennstrecken.

Fronttriebler und Allradler

Je ein E-Motor an jeder Achse macht den Taycan zum Allradler, wobei er im Reichweiten-Modus aus Effizienzgründen nur mit Frontantrieb fährt. Trotz dem Akku im Unterboden bietet er praktisch die gleiche Sitzposition wie der 911er und hat den tiefsten Schwerpunkt aller Serien-Porsche.

Mit Beifahrer-Kino

Im Cockpit bietet der Taycan volldigitale Instrumente auf einem gebogenen Bildschirm. Neben dem zentralen Touchscreen fürs Multimediasystem, gibts einen zweiten Monitor für den Beifahrer. Alle Systeme sind miteinander vernetzt. So rechnet das Navi Ladestopps in die Ankunftszeit ein, sollte die Reichweite nicht ausreichen. Weiter sorgt die Batterie-Steuerung dafür, dass der Akku bei der Ankunft an der Ladesäule die optimale Ladetemperatur hat.

Ende Januar in der Schweiz

Wie Tesla beim Model 3 startet Porsche beim Taycan mit dem Topmodell Turbo S sowie mit dem Turbo. Während der Turbo mit Launch Control etwas weniger Overboost-Leistung hat, ist dafür beim Turbo S die Reichweite etwas geringer. Weniger starke Modelle folgen später und schon Ende 2020 folgt mit dem Taycan Cross Turismo die erste Modellvariante. Der neue Porsche Taycan kann ab sofort ab 194'900 Franken als Turbo sowie als Turbo S ab 237'000 Franken bestellt werden. Die ersten Modelle kommen Ende Januar 2020 in die Schweiz.

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