Modelleisenbahnen oder ferngesteuerte Autos? So was von out! Heute sind Drohnen der absolute Renner, wenns ums nächste Geburigeschenk geht – selbst bei Erwachsenen. Das hat Folgen: Auf jeder grösseren Wiese, im Park oder dem Fussballplatz summt es über unseren Köpfen und ein ungutes Gefühl beschleicht einen, wenn der Besitzer mit riskanten Manövern seine Flugkünste demonstriert.
Solche Beobachtungen macht auch Unfallforscherin Bettina Zahnd vom Versicherer Axa. «Erste Unfälle mit Drohnen sind bereits passiert. Zum Glück bliebs bisher bei Sachschäden», sagt Zahnd und warnt: «Mit der zunehmenden Verbreitung von Drohnen ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis auch erste Personen zu Schaden kommen.»
Obligatorische Prüfung ab 500 Gramm
Die Expertin fordert deshalb eine obligatorische Theorieprüfung für Hobbypiloten mit Drohnen, die über 500 Gramm wiegen, und eine zusätzliche praktische Weiterbildung für Drohnen ab 900 Gramm. Zudem sollen alle Drohnen ab 250 Gramm registriert und gekennzeichnet werden. «Für Schäden gegenüber Dritten haftet der Pilot, und seine Versicherung würde die Kosten übernehmen», erklärt Zahnd. «Kann der Unfallverursacher aber nicht ausfindig gemacht werden, bleibt der Geschädigte auf den Kosten sitzen.»
Doch nicht nur bei Privaten boomen Drohnen – inzwischen werden sie als Transportmittel der Zukunft gehandelt und umfangreich getestet. Was passieren kann, wenn solche weit schwereren Flugkörper durch unsere Häuserschluchten surren und dabei mit anderen Verkehrsteilnehmern kollidieren, hat die Axa heute auf dem Flugplatz in Dübendorf ZH bei einem Crashtest demonstriert: Beim Ausliefern eines Pakets kracht eine neun Kilo Transportdrohne gegen ein Auto und durchbricht das Seitenfenster. Folge: Der Autolenker hat keine Chance zu reagieren, trägt schwere bis tödliche Verletzungen davon.
Dass in der Schweiz Zeit zum Handeln ist, zeigt das Beispiel Deutschland: Bei unseren nördlichen Nachbarn brauchen Piloten von über fünf Kilo schweren Drohnen schon seit Herbst 2017 eine Erlaubnis der Landesluftfahrtbehörde – bei uns brauchts erst ab 30 Kilo eine Bewilligung.
«Hobbypiloten müssen künftig eine Lizenz erwerben», titelte die «NZZ» bereits im April. Doch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) relativiert. «Momentan arbeitet man an einer europäischen Lösung», sagt Pressesprecherin Nicole Räz. «Entschieden ist noch nichts – auch nicht, ob sich die Schweiz der Regelung anschliesst.» Sowieso handle es sich aber nicht um eine echte Prüfung, «eher um einen Online-Test.» Private Initiativen zur Drohnensicherheit begrüsse man aber. (bö)
«Hobbypiloten müssen künftig eine Lizenz erwerben», titelte die «NZZ» bereits im April. Doch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) relativiert. «Momentan arbeitet man an einer europäischen Lösung», sagt Pressesprecherin Nicole Räz. «Entschieden ist noch nichts – auch nicht, ob sich die Schweiz der Regelung anschliesst.» Sowieso handle es sich aber nicht um eine echte Prüfung, «eher um einen Online-Test.» Private Initiativen zur Drohnensicherheit begrüsse man aber. (bö)