Der Tritt aufs Gaspedal raubt selbst den Rennslicks den Atem. Mehr als 660 Nm prügeln ohne Verzögerung auf die Pneus ein. Kaum haben die Reifen genug Haftung, schiesst der Audi E-tron Vision Gran Turismo derart ungestüm nach vorne, dass es einen mit roher Gewalt in den Schalensitz presst – untermalt vom charakteristischen Sirren des E-Motors. So fühlt sich also die Vorstufe des Warp-Antriebs an!
Sagenhafte Zahlen
Nach 2,5 Sekunden ist der Digitaltacho dreistellig und nach 5,2 Sekunden ist der Audistromer 200 km/h schnell. Selbst 300 km/h lägen drin, doch der E-Renner ist auf die Rennstrecken der Formel E abgestimmt und hat eine relativ kurze Übersetzung, deshalb ist bei 250 km/h Schluss. Beim Audi E-tron Vision Gran Turismo gehts nicht ums blosse Tempobolzen, sondern um Agilität und Dynamik. Insgesamt 600 kW (815 PS) aus drei Elektromotoren (einer vorne, zwei hinten) sorgen für Vortrieb. Permanenter 4x4 und Differenzialsperre bändigen die über 1000 Nm Systemdrehmoment.
Vertrauen in ein Biest
Jetzt kommt die nächste Kurve. Ohne Bremskraftverstärker heissts mit viel Kraft in die Eisen steigen. Der Vision Gran Turismo agiert gutmütig, will aber mit Bedacht bewegt werden. Wer das PS-Biest in der Kurve zu früh von der Leine lässt, läuft Gefahr einen unfreiwilligen Donut hinzulegen. Also erst nach dem Scheitel beim Öffnen des Lenkrads progressiv aufs Gas steigen. Mit jedem Meter wächst das Vertrauen in den E-Renner, der aber vollen körperlichen Einsatz verlangt.
Eine Prise Serientechnik
Das Fahrwerk des E-tron Vision Gran Tursimo stammt zwar aus dem Rennsport, der Antriebsstrang ist aber eng verwandt mit jenem der E-tron-Elektrofahrzeuge, die bald in Serie gehen werden. Die Batterie hat eine Kapazität von 60 kWh und wird mit einem Wasserkreislauf gekühlt. Über Reichweite und Temperatur informiert ein kleines Display den Piloten.
Doch nur für die virtuelle Welt
Wie der Elektrorenner fährt, kann jeder auf der Playstation im legendären Rennspiel Gran Turismo selbst erleben. Die Programmierer begleiten das Audi-Projekt seit knapp fünf Jahren und Gran-Turismo-Schöpfer Kazunori Yamauchi kam selbst immer wieder nach Deutschland. In unzähligen Proberunden sorgte er dafür, dass der virtuelle Renner genauso um die Ecken knallt wie der echte. Dazu waren mehrere tausend Parameter nötig, welche die Fahrcharakteristik des Autos in der virtuellen Welt definieren – darunter das Nicken beim Bremsen und das Wanken in den Kurven. Und der rennsportbegeisterte Videospiel-Pionier ist sehr zufrieden mit dem Resultat.