TCS-Ratgeber
Tachobetrug auch hierzulande?

Das Expertenteam des TCS – mit 1,5 Mio. Mitgliedern die grösste Mobilitätsorganisation der Schweiz – klärt für den BLICK Fragen rund ums Autofahren.
Publiziert: 23.01.2018 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:10 Uhr
Im digitalen Zeitalter sind die Manipulationsgeräte günstig im Internet erhältlich und auch für Laien leicht zu bedienen.
Foto: Mario Borri
Das TCS-Expertenteam

Ein Bekannter aus Deutschland hat mir geraten, beim Occasionskauf vorsichtig zu sein, denn die Kilometerzähler seien oft manipuliert. Ist das in der Schweiz auch ein Thema?
Jürg Schmid, Chur

Bei einer Occasion hat der Kilometerstand einen Einfluss auf den Verkaufspreis. Mit niedrigem Kilometerstand berechnet sich der Restwert höher. Wird also bei einem teureren, erst wenige Jahre alten Auto mit sehr hoher Laufleistung der Kilometerstand kräftig nach unten korrigiert, resultiert ein nennenswert höherer Verkaufspreis. Das ist Betrug – dennoch fallen in ganz Europa tausende Gebrauchtwagenkäufer Tachobetrügern zum Opfer.

Das Expertenteam des TCS, mit 1,5 Mio. Mitgliedern die grösste Mobilitätsorganisation der Schweiz, klärt für den BLICK Fragen rund ums Autofahren.

Manipulieren wird leichter

Wie oft dies in der Schweiz vorkommt, ist nicht einmal der Polizei bekannt, weil von einer höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Bei vielen Autos mit digitalem Tacho ist eine «Korrektur» kaum aufwändig – und die Manipulation ist nicht nur beim Tacho möglich, sondern auch bei weiteren Steuergeräten, in welchen Daten abgelegt werden. Die erforderlichen Manipulationsgeräte gibt es teils günstig im Netz; sie sind auch von Laien bedienbar.

Schärfere Gesetze

Weil die Problematik auf EU-Ebene bekannt ist, wurden im Rahmen der Emissionsgesetzgebung neue Regelungen zum Schutz vor betrügerischen Tachomanipulationen aufgenommen. Seit vergangenem September müssen die Autohersteller bei neuen Fahrzeugtypen die Kilometerstände durch geeignete Massnahmen schützen. Ab September 2018 gelten diese Regelungen dann für alle neuen, erstzugelassenen Autos. Abzuwarten bleibt nun die Wirksamkeit dieser Massnahmen.

So erkennen Sie den Betrug

Folgende Indizien können einen falschen Zählerstand verraten: ein fehlendes, unvollständig ausgefülltes oder ganz neues Serviceheft, stark abgenutzte Sitze, ein abgegriffener Lenkradkranz, verschlissene Pedalgummis sowie Reparaturrechnungen und MFK-Prüfberichte.

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Dann richte sie an: Redaktion BLICK, Stichwort AutoBlick, Postfach, 8099 Zürich, oder auf www.tcs.ch/experte. Unsere Experten helfen Ihnen gerne.

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