Konkurrenten oder Teamplayer? Beides: Bei den Verbrenner-Autos stehen Hyundai und Tochter Kia im Wettstreit. Bei Alternativen kommen sie aneinander vorbei: Hyundais Ioniq tritt bei den Schräghecklimousinen an, der Elektro-Kona bei den kleinen City-SUV. Dafür darf Kia im Frühjahr beider Elektro-Flaggschiff lancieren. Den familiären Niro gibts längst mit normalem oder Steckdosen-Hybridantrieb zum Nachladen – und neu auch vollelektrisch in zwei Versionen: mit 136 PS, 289 Kilometer Reichweite und 39,2-kWh-Akku sowie mit 204 PS, 455 Kilometer und 64 kWh.
Anders und doch geräumig
Die Front ist neu, zudem gibts 15 Liter mehr Kofferraum (451-1451 l) gegenüber dem Hybrid – dank Batterie im Unterboden. Motor und Elektronik passen unter die Fronthaube. Also gibts kein vorderes Staufach à la Tesla. Dafür ein plastisch-elastisches Cockpit mit virtuellen Instrumenten, bequeme Sitze, prima Platz – mehr Innenraum braucht niemand.
Ruhiger Kilometerfresser
«Dafür haben wir im E-Niro plötzlich Geräusche gehört, die im Niro vom Benziner übertönt werden», sagt Kias Oberstratege Vittorio d'Arienzo. Das Nacharbeiten hat sich gelohnt. Im E-Niro knarzt nichts. In 7,8 Sekunden sprintet er auf Tempo 100 und weiter bis 167 km/h Spitze – das können andere schneller. «Im Gegensatz zur teureren Konkurrenz gehts bei uns nicht um Power, sondern um Reichweite», sagt d'Arienzo. Laut Werk braucht der Kia im Schnitt 15,9 kWh, das wären umgerechnet knapp 1,8 Liter Benzin. Da sind andere stromhungriger.
Intelligentes und schnelles Laden
Dabei hilft die dreistufige Rekuperation. Mit Übung lässt sich der e-Niro fast ohne Bremseinsatz fahren. Ausserdem schaut er per Radar vorwärts und rekuperiert selbsttätig stärker, wenn man sich dem Vorausfahrenden nähert. Schnellladen beherrscht der Fünfplätzer via Buchse in der Front mit bis zu 100 kW – dann wäre die Batterie in 50 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen. An der Heim-Steckdose dauert diese Übung knapp zwölf Stunden. Und die Preise? Stehen für die Schweiz noch nicht fest.