Es gibt ihn also doch, den Weihnachtsmann! Hier oben im finnischen Lappland lebt die Legende – und bei unserer Ankunft am Flughafen in Kittilä wissen wir schnell, warum: Der Schnee zwischen den Wäldern liegt meterhoch. Die Strassen sind zentimeterdick mit Eis überzogen. Ohne langen Bart, dickes Winterkostüm und passenden Schlitten traut sich hier keiner vors Haus.
Antrieb: Elektro, 320 kW (435 PS) bis 420 kW (571 PS), 640 oder 650 Nm ab 1/min, 2-Gang-Automat, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 4,0 s, Spitze 250 km/h, Reichweite Werk bis zu 407 km (Batterie 79,2 kWh) oder 463 km (Batterie 93,4 kWh)
Masse: L/B/H = 4,96/1,97/1,38 m, ab 2140 kg, Kofferraum 407 Liter hinten + 81 Liter vorne
Verbrauch: Werk 21,1 bis 26,2 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis: ab 135'700 Franken
Antrieb: Elektro, 320 kW (435 PS) bis 420 kW (571 PS), 640 oder 650 Nm ab 1/min, 2-Gang-Automat, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 4,0 s, Spitze 250 km/h, Reichweite Werk bis zu 407 km (Batterie 79,2 kWh) oder 463 km (Batterie 93,4 kWh)
Masse: L/B/H = 4,96/1,97/1,38 m, ab 2140 kg, Kofferraum 407 Liter hinten + 81 Liter vorne
Verbrauch: Werk 21,1 bis 26,2 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis: ab 135'700 Franken
Doch genug Klischees: Natürlich kennen die Einwohner Lapplands wie wir moderne Winterkleidung. Und statt mit Rentier und Schlitten fahren auch sie mit SUVs – inklusive 4x4 und Spikesbereifung. Doch obwohl die Einheimischen den Anblick von Porsche-Sportwagen gewohnt sind (Porsche betreibt unweit des Wintersportorts Levi seit Jahren ein eigenes Trainingszentrum), wundern sie sich diese Tage. Statt der dröhnenden Sechs- und Achtzylinder hören sie nur Abrollgeräusche der 19-Zoll-Reifen – Porsche lässt uns Journalisten den Elektrosportler Taycan als leistungsschwächeren, aber reichweitengesteigerten 4S unter nordischen Extrembedingungen testen.
Antrieb: Elektro, 460 kW (625 PS) bis 560 kW (761 PS), 850 bis 1050 Nm ab 1/min, 2-Gang-Automat, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 2,8 s (Turbo: 3,2 s), Spitze 260 km/h, Reichweite Werk 381 bis 450 km
Masse: L/B/H = 4,96/1,97/1,38 m, ab 2295 kg, Kofferraum 366 Liter hinten + 81 Liter vorne
Verbrauch: Werk 26,0 bis 26,9 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis: ab 237'500 Franken (Turbo, 680 PS, ab 194'900 Franken)
Antrieb: Elektro, 460 kW (625 PS) bis 560 kW (761 PS), 850 bis 1050 Nm ab 1/min, 2-Gang-Automat, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 2,8 s (Turbo: 3,2 s), Spitze 260 km/h, Reichweite Werk 381 bis 450 km
Masse: L/B/H = 4,96/1,97/1,38 m, ab 2295 kg, Kofferraum 366 Liter hinten + 81 Liter vorne
Verbrauch: Werk 26,0 bis 26,9 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis: ab 237'500 Franken (Turbo, 680 PS, ab 194'900 Franken)
Kälte strapaziert Akkus
Warum das? Weil bekannt ist, dass Kälte Batteriezellen nicht gut bekommt. Das kennen wir von unseren Handys – und das ist auch bei E-Autos nicht anders. Um mit möglichst grosser Reichweite auf die Testrunde zu starten, wärmt der Taycan seine Batterie und auch den Innenraum deshalb schon an der Ladesäule vor. Trotz frostiger Temperaturen von minus 20 Grad stehen so vor dem Start rund 300 Kilometer Reichweite im Display. Das ist weit weg von den theoretisch möglichen 463 Kilometern – aber für Tiefkühlerbedingungen beachtlich.
Anders als die Einheimischen verzichtet Porsche auf Spikesbereifung und hat stattdessen extra die für harte Winterkonditionen neu entwickelten Goodyear-Pneus aufgezogen. Schon nach wenigen Kilometern auf den teils spiegelglatten Strassen fassen wir Vertrauen: Selbst bei ruppigem Gasgeben lässt sich der Taycan nicht aus der Ruhe bringen. Sein durch die zwei E-Motoren an Vorder- und Hinterachse gegebener Allradantrieb verschiebt die Kräfte blitzschnell auf die Räder mit der besten Traktion.
Die maximale Power des 4S können wir hier im Schneeparadies natürlich nicht «erfahren». Doch die Kraft der 420 kW (571 PS), die den Spurt auf Tempo 100 in vier Sekunden ermöglichen, lässt sich auf den schnurgeraden Strassen Lapplands wenigstens erahnen. Besser können wir dagegen die komfortable Seite des Taycan erleben: Der Porsche-Stromer ist nämlich auch gediegene Reiselimousine. Vier Personen sitzen bequem, das tiefe Geräuschniveau lässt uns die vorbeifliegende nordische Natur noch besser geniessen.
Allradler nicht gleich Hecktriebler
Nach so viel Entspannung heisst es dann aber Action im Porsche-Testzentrum! Die präparierten Pisten sind spiegelglatt, unsere Autos weiterhin nur mit Winterreifen ohne Spikes bestückt. Instruktor Andreas Fischer erklärt zu Beginn: «Im Gegensatz zum Hecktriebler wird der Driftwinkel bei einem Allradler viel mehr über den Lenkwinkel gesteuert. Umso stärker ihr einlenkt, desto stärker dreht das Fahrzeug ein, weil die Kraft an die Hinterachse geht. Wenn ihr dagegenlenkt, wird das Auto wieder stabil. Und vergesst nicht: Bei E-Autos liegt das Drehmoment sofort an und muss sich nicht erst aufbauen wie bei einem Verbrenner.»
Wir begeben uns mit dem Taycan aufs Glatteis – und spüren schnell, dass höchstes Finger- und Fussspitzengefühl gefordert ist. Sind wir zu schnell, rutschen 2,3 Tonnen unerbittlich Richtung Pistenrand und Schneewall. Nach den ersten gelungenen Driftübungen schwappt unser gesteigertes Selbstbewusstsein in Überheblichkeit über. Plötzlich kommt der Schneewall immer schneller auf uns zu. Da erinnern wir uns an den Satz des Fahrinstruktors: «Immer dahin schauen, wo man hinfahren möchte, nicht ins Hindernis!» Und es funktioniert: Wie von Geisterhand findet der Taycan wieder zurück in die rettende Spur.
Auch Taycan hat Sound
Nun zur Königsdisziplin, der kreisrunden Driftbahn. Hier ist Gleichmässigkeit zwischen Gaseinsatz und richtigem Lenkwinkel entscheidend. Wir versuchen, die Instruktorentipps zu befolgen – und verzweifeln schnell: Lenken und beschleunigen wir zu stark, drehen wir uns sofort auf der Stelle. Bei zu wenig Gas und zu wenig Lenkwinkel passiert dagegen gar nichts. Und nun wird noch ein weiterer grosser Unterschied zum Verbrenner deutlich: der fehlende Motorensound, an dem man sich orientieren kann. Doch daran hat Porsche natürlich gedacht und für den Fahrmodus «Sport Plus» eigens den «Electric Sport Sound» komponiert – und der hört sich tatsächlich cool an! Irgendwann platzt dann auch bei mir der Knoten: Als ob ich nie was anderes gemacht hätte, drifte ich endlich im Kreis – lenke stärker, öffne wieder, immer mit optimalem Gaseinsatz. So macht die Eis-Challenge Spass!
Leider fordert so viel Spass auch die Akkus. Nach einer halben Stunde Action müssen sie an der Ladesäule wieder aufgetankt werden. Wir sind uns trotzdem sicher: Wenn der Weihnachtsmann einst einen modernen Schlitten braucht, sollte er den Taycan in die engere Auswahl nehmen!