Bei der zum nationalen Championat zählenden Rallye du Chablais in Aigle VD fand am letzten Wochenende eine viel beachtete Premiere statt. Zum ersten Mal trug der ADAC Opel Electric Rally Cup in der Schweiz einen Meisterschaftslauf aus – den zweiten in der noch jungen, erst im dritten Jahr fahrenden Elektro-Meisterschaft. 18 technisch identische und rein elektrische Opel Corsa Electric im Rallyetrimm (siehe Box) treten an.
Natürlich brauchts im Servicepark für diese 18 Elektro-Rennautos Strom. Was mit grossem Aufwand verbunden ist. Die elektrischen Rallyeautos laden jeweils in den Pausen zwischen den Wertungsprüfungen. Gleichzeitig führen die Mechaniker die Wartungs- und Reparaturarbeiten am Rennfahrzeug durch. Der 50-kWh-Akku des Renn-Corsa lässt sich problemlos in 30 Minuten mit 100 Kilowatt auf 80 Prozent laden. Problematischer wirds aber, wenn praktisch alle 18 Fahrzeuge zeitgleich im Paddock an den Ladestationen Strom saugen. Dann kommts zu Ladespitzen von bis zu 2000 Kilowattstunden.
Neuartiges Ladekonzept
Dieses Problems hat sich die Firma Charge4hire, eine Tochterfirma des Unternehmens eLoaded, mit einer mobilen Lösung angenommen. Sie speist die Energie vom öffentlichen Mittel- oder Niederspannungsnetz der Stadt Aigle ein und verteilt sie über ein DC-Bus-System an die verschiedenen Ladeeinheiten im Rallyeservicepark. Dies verringert Energieverluste zwischen Netzübergabepunkt und Ladestecker am elektrischen Rennfahrzeug erheblich und ermöglicht es, bis zu 500 Ampere in einem Leistungsbereich von 200 bis 980 Volt zu laden.
Der Opel Corsa Rally Electric unterscheidet sich lediglich in wenigen Punkten vom elektrischen Serien-Corsa. Das Rallyefahrzeug nutzt den gleichen Motor mit 136 PS/100 kW und 260 Nm Drehmoment. Identisch bleibt auch die Lithium-Ionen-Batterie mit 50 kWh Kapazität. Das Getriebe und Differenzial wurden modifiziert, da sie im Wettkampf höheren Belastungen ausgesetzt sind. Dazu kommt im Rallyefahrzeug ein verschweisster Sicherheitskäfig, ein verstärkter Batterieschutz und ein Bilstein-Rallyefahrwerk. Innen ist das Rennfahrzeug praktisch nackt, abgesehen von den Sparco-Rennsitzen und dem langen, hydraulischen «Fly-Off»-Handbremshebel.
Der Opel Corsa Rally Electric unterscheidet sich lediglich in wenigen Punkten vom elektrischen Serien-Corsa. Das Rallyefahrzeug nutzt den gleichen Motor mit 136 PS/100 kW und 260 Nm Drehmoment. Identisch bleibt auch die Lithium-Ionen-Batterie mit 50 kWh Kapazität. Das Getriebe und Differenzial wurden modifiziert, da sie im Wettkampf höheren Belastungen ausgesetzt sind. Dazu kommt im Rallyefahrzeug ein verschweisster Sicherheitskäfig, ein verstärkter Batterieschutz und ein Bilstein-Rallyefahrwerk. Innen ist das Rennfahrzeug praktisch nackt, abgesehen von den Sparco-Rennsitzen und dem langen, hydraulischen «Fly-Off»-Handbremshebel.
Der abgenommene Mittelstrom wird dann in einen adaptierten Transformator, dem sogenannten Power House, geleitet. Dieses liefert im Opel-Rallyeservicepark eine Maximalleistung von zwei Megawatt an die 18 Ladepunkte, von denen je einer am Servicezelt jedes Cup-Fahrzeugs steht. Dank praktischer Schnellverschlüsse ist die Verkabelung innert Kürze hergestellt und die Stromversorgungsanlage für die Corsa Rally Electric in einem Tag auf- und abgebaut.
Trotzdem ganz schön viel Aufwand, «den es aber braucht», meint Opel-Motorsport-Direktor Jörg Schrott (59): «Hätte Opel nicht damit begonnen, hätte es ein anderer Hersteller getan. Und wir wollten nicht irgendwann auf einen fahrenden Zug aufspringen, sondern Vorreiter in der Elektrifizierung des Motorsports sein.» Natürlich ist das Ganze nicht nur logistisch aufwendig, sondern auch mit hohen Kosten verbunden. Die Anschlusskosten seien teuer, von den Stromkosten ganz zu schweigen. Noch funktioniert die Logistik nicht ganz emissionsfrei. Das sei aber künftig das Ziel. «Lokal sind wir bereits CO₂-frei, in Zukunft wird das sicherlich auch bei der Logistik der Fall sein», ist Schrott überzeugt.
E-Rallyeautos machen Spass
Opel will mit der Elektrifizierung der Rallyeautos beweisen, dass dies nicht nur nachhaltig ist, sondern auch Spass machen kann. Und eine Mitfahrt auf einer der Chablais-Wertungsprüfungen mit e-Rally-Cupsieger Timo Schulz (23) beweist uns, dass auch E-Rallyeautos viel Freude bereiten. «Es macht einfach Spass, wenn das Auto so direkt auf Gasstösse reagiert. Natürlich dürfte die Leistung von 136 PS/100 kW noch etwas höher sein», meint der Sieger aus der letzten Saison grinsend.
Doch bis es weitere elektrifizierte Rennklassen – auch für potentere Rallyefahrzeuge – gibt, dauert es wohl nicht mehr lange. «Wir stehen bei der gegenwärtig stattfindenden Erarbeitung von Standards für elektrischen Rallyesport in ständigem Austausch mit der Rennsportbehörde FIA», verrät Schrott. Und bis es so weit ist, hoffe man aber auf eine weitere Verbesserung der gesamten Lademöglichkeiten.