Fiat feiert seinen 125. Geburtstag: Genauer am 11. Oktober 1899 gründeten in Turin neun Italiener die Fabbrica Italiana Automobili Torino– kurz Fiat. Zur Feier des Tages stand aber nicht die Geschichte im Mittelpunkt: Der Chef der heutigen Stellantis-Tochter, Olivier Francois, weihte mit der Casa Fiat eine zwar eine Ausstellung zur Historie samt hölzernem Cinquecento ein. Aber eigentlich gings vor allem um die elektrische Zukunft, einen neuen Grande Panda und ein Sondermodell des notorischen Fiat 500e in Zusammenarbeit mit dem Modelabel Armani.
Immerhin: Ein paar historische Modelle durften auf dem Dach des alten Werks Lingotto mitten in Turin kreisen. Früher die Teststrecke für die frisch vom Band gelaufenen Autos, wird der Rundkurs mit den beiden Steilkurven an den Enden heute nur noch ausnahmsweise genutzt.
Lingotto ist ein Stadtteil von Turin (I), den es wohl kaum gäbe, hätte Fiat dort ab 1916 nicht das damals modernste Autowerk der Welt gebaut. Im Jahr 1923 – also vor 100 Jahren – fertiggestellt, rollten hier rund 80 Modelle von Fiat und den Töchtern Alfa Romeo und Lancia von den Bändern. Die Fliessbänder verliefen vom Erdgeschoss aus nach oben – beinahe bis aufs Flachdach, auf dem ein Rundkurs mit zwei Steilkurven als Teststrecke diente, auf der jedes fertige Auto ein paar Runden absolvieren musste. Runter gings dann auf spiralförmigen Rampen, die Fiat heute noch gerne als Fotokulisse für neue Modelle nutzt.
Im Jahr 1982 war dann fertig mit Fabrikation, das Werk verfiel – bis sich die Stadt Turin erbarmte und es zum Einkaufszentrum mit Hotel umbaute. Den Rundkurs gibts noch immer als schmale Strasse zwischen Grünanlagen. Seit 1989 thront darüber eine blaue Kuppel, in deren aufgeheizter Atmosphäre viele Jahre die Fiat-Konzernleitung über ihren Entscheidungen brütete. Mit dem Verkehrschaos Turins hatten die Bosse dabei nichts zu tun – sie konnten im Heli direkt davor landen.
Lingotto ist ein Stadtteil von Turin (I), den es wohl kaum gäbe, hätte Fiat dort ab 1916 nicht das damals modernste Autowerk der Welt gebaut. Im Jahr 1923 – also vor 100 Jahren – fertiggestellt, rollten hier rund 80 Modelle von Fiat und den Töchtern Alfa Romeo und Lancia von den Bändern. Die Fliessbänder verliefen vom Erdgeschoss aus nach oben – beinahe bis aufs Flachdach, auf dem ein Rundkurs mit zwei Steilkurven als Teststrecke diente, auf der jedes fertige Auto ein paar Runden absolvieren musste. Runter gings dann auf spiralförmigen Rampen, die Fiat heute noch gerne als Fotokulisse für neue Modelle nutzt.
Im Jahr 1982 war dann fertig mit Fabrikation, das Werk verfiel – bis sich die Stadt Turin erbarmte und es zum Einkaufszentrum mit Hotel umbaute. Den Rundkurs gibts noch immer als schmale Strasse zwischen Grünanlagen. Seit 1989 thront darüber eine blaue Kuppel, in deren aufgeheizter Atmosphäre viele Jahre die Fiat-Konzernleitung über ihren Entscheidungen brütete. Mit dem Verkehrschaos Turins hatten die Bosse dabei nichts zu tun – sie konnten im Heli direkt davor landen.
Du kennst nur den 500e und den Panda, weil Fiats Modellpalette derzeit so schmal ist? Dabei hatte Fiat früher so viel mehr an Modellen zu bieten – zum Beispiel die zehn folgenden.
Topolino (1936–1955)
Topolino, Bambino, Cinquecento – diese Spitznamen meinen doch immer den gleichen kugeligen Fiat 500. Stimmt nicht: 500er sind sie im Prinzip alle, aber dank der Namen kann man sie unterscheiden. «Mäuschen» auf Italienisch heisst der allererste 500er – die Zahl bezieht sich auf den Motorhubraum. Der Zweizylinder leistet tapfere 14 PS, schafft 90 km/h, aber überhitzt ständig. Zum wirklichen Knaller wird erst die dritte, ab 1949 gefertigte Serie mit 370'000 Stück. Sogar nach China, in die USA und Australien wird exportiert.
8V (1952– 1954)
Was soll denn der Ferrari in dieser Liste? Irrtum – auch das ist ein Fiat, wenn auch ein sehr seltener: Insgesamt 114 Stück des «Otto Vu» ausgesprochenen Sportcoupés werden gebaut. Sein Name steht für den Antrieb: Acht Zylinder mit schlanken zwei Litern Hubraum liefern im letzten Baujahr 127 PS, katapultieren das 930-Kilogramm-Auto über die 200-km/h-Marke und genehmigen sich dabei 24 Liter Sprit je 100 Kilometer. Allerdings sehen nicht alle gleich aus. Auf die Fiat-Fahrgestelle schrauben die italienischen Karosseriebauer jeweils eigene Kreationen.
Dino (1966–1972)
Er kann mindestens als halber Ferrari gelten: Denn sein V6 mit zunächst 160 und später 180 PS startete seine Karriere in Rennwagen von Enzo Ferrari. Nach Regeländerungen muss der Sportwagenbauer 500 Strassenautos mit diesem Motor produzieren, um weiter in der Formel 2 zugelassen zu werden – unmöglich für die Ferrari-Truppe. Fiat springt ein, bringt dem Motor alltagstaugliche Manieren bei und lässt bei Bertone das Coupé und bei Pininfarina einen offenen Spider entwerfen. Über 7600 werden gebaut. Trauriges Detail: Den Namen erhält der Dino in Erinnerung an Enzo Ferraris 1956 früh verstorbenen Sohn Alfredo – genannt Alfredino.
130 (1969–1977)
Heute tummelt sich Fiat nur noch im Klein- und Kompaktsegment – aber die Marke konnte auch Oberklasse. Bloss glaubt ihr das 1969 kaum jemand, weshalb die Limousinenversion des 130 nur 15'000 Mal gebaut wird. Trotz V6-Motoren mit bis zu 165 PS, Scheibenbremsen rundum, Klimaanlage und Ledersitzen. Noch seltener ist die hier gezeigte Kombi-Variante – nur ein Prototyp existiert.
126 (1972–1987)
Das wäre dann jetzt der Bambino – so tauft der deutsche Importeur den Nachfolger des Nuova Cinquecento, des klassischen Fiat 500 von 1957. Auch sein Zweizylinder mit – logisch – etwas mehr als einem halben Liter Hubraum steckt im Heck und nimmt viel Platz im sowieso engen Innenraum weg. Im damaligen Ostblock wars den Kunden egal: Schon bei der Entwicklung der kantigen Kiste arbeitet Fiat mit dem polnischen Autobauer FSM hinter dem damaligen Eisernen Vorhang zusammen – und im polnischen Tichy laufen auch die meisten vom Band.
X1/9 (1972–1988)
Fiats Interpretation eines Donnerkeils: Seinen Namen erhält der zweisitzige Sportwagen mit Mittelmotor hinter den Passagierrücken, weil niemandem ein besserer einfällt – also klebt Fiat die interne Projektbezeichnung aufs Heck. Zwei Motoren gibts über die erstaunlich lange Bauzeit hinweg mit 75 oder 86 PS. Genug, um das rund 900 Kilogramm leichte Coupé dank seiner perfekten Gewichtsverteilung Kreise um viel stärkere Sportwagen fahren zu lassen. Nach 165'000 Exemplaren ist erst Schluss.
Ritmo (1978–1988)
Fiats Interpretation eines Playmobil-Autos – oder guckt der Spielwarenhersteller beim Autobauer ab? Weil er dem VW Golf Paroli bieten soll, spendiert man dem Ritmo mit seinen Plastikplanken vorn und hinten sogar ein Cabrio – wie beim Volkswagen mit Überrollbügel. Als sportlich aufgebrezelter Abarth fährt er mit 131 PS gar dem Golf GTI davon. Nicht aber bei den Stückzahlen: Mit 1,8 Millionen Exemplaren wird er zwar ein Erfolg, aber ohne an den Golf-Verkäufen kratzen zu können.
Panda 4x4 (1980–2003)
Unfassbare 23 Jahre lang wird dieser Kleinwagen quasi unverändert gebaut: Der Panda bietet zwar Basismobilität, aber immerhin bis zu 55 PS – da kommt der hoffnungslos veraltete 126 nicht mehr mit. Dank hinterer Starrachse ist er aber robust genug für Allrad und eine Teilnahme an der legendären Rallye Paris–Dakar. Als Serienversion bringt der Panda 4x4 Pöstler in jedes verschneite Tal und klettert dank geringen Gewichts da noch weiter, wo manch grösserer SUV schon aufgibt – bis zur aktuellen dritten Generation. Schade, hat so viele Ur-Pandas der Rost gefressen.
Coupé (1994–2000)
Wer genau hinschaut, kann spätere Grosstaten seines Zeichners schon erahnen: Als Chefdesigner wird der US-Amerikaner Chris Bangle (67) später das BMW-Design radikalisieren, aber bei Fiat übt er erst einmal an einem bis zu 250 km/h schnellen Zweitürer mit immerhin bis zu 220 PS. Eine Mischung aus italienischem Design des Plastik-Jahrzehnts (die 1980er) und US-Supersportwagen à la Ford GT soll der Vierplätzer mit knappen Innenraum widerspiegeln – potentielle Kunden sehen aber nur die extravaganten Bügelfalten über den Radhäusern und kaufen doch lieber einen Alfa Romeo. Immerhin, über 72'000 Stück laufen vom Band.
Multipla (1999–2010)
Das Paar im Bild scheint es selbst nicht glauben zu können: Haben wir tatsächlich dieses Auto gekauft? Fiats irgendwie glupschäugiger Multipla gewinnt beinahe jeden Wettbewerb – jedenfalls jene, bei denen das hässlichste Auto aller Zeiten gesucht wird. Wer aber einmal einen hat, mag ihn nicht mehr hergeben: Die Sicht nach vorne ist besser als aus jedem SUV, drei Sitzplätze vorne gibts sonst nur im Honda FR-V und die perfekte Raumausnutzung macht den Multipla zum idealen Familienauto. Dank des pfiffigen Karosseriekonzepts gibts sogar einen Naturgasantrieb mit Tanks im Unterboden. Und wenn man drinsitzt, sieht man ihn ja auch nicht von aussen.