Einen Sportwagen kaufen, um sich einen Bubentraum zu erfüllen – damit ist es noch nicht getan. Schliesslich wollen wir herausfinden, was unser Traumauto kann. Nur kommen unsere Schweizer Autobahnen dafür nicht in Frage. Bei 120 km/h bewegen sich Ferrari, Porsche & Co. erst im Schongang. Und fahren wir schneller, ist unser «Billett» bald weg. Auf deutschen Autobahnen gibts zwar kein Tempolimit, dafür oft viel Verkehr – also auch nicht geeignet zum Bolzen.
Deshalb bietet der Schweizer Rennprofi Fredy Barth (35) mit Wirz Motorsport sogenannte «Trackdays» an. Die Teilnehmer können sich dort für einen oder zwei Tage mit ihrem eigenen Auto auf Rennstrecken wie Spa-Francorchamps (B), Red Bull Ring (A) oder Hockenheimring (D) ans Limit (und darüber hinaus) tasten. Dabei geht es aber nicht nur ums schnell Fahren. «Unsere Teilnehmer sollen in erster Linie sicher unterwegs sein. Erst dann», so Rennprofi und Veranstalter Barth, «können sie auch schnell fahren.» Deshalb hat jeder der Teilnehmer das Anrecht auf ein zwanzigminütiges Coaching mit einem der Instruktoren – gegen Aufpreis auch länger. Bei der Fahrzeugabstimmung oder technischen Problemen helfen Yokohama und Carpi Tuning. Und wer das erste Mal dabei ist, erhält in einem separaten Briefing die grundlegendste Fahrphysik wie Lastwechsel oder Über- und Untersteuern erklärt. Dazu lernen die Neulinge die korrekten Brems- und Einlenkpunkte auf der Strecke in ersten Runden hinter einem Führungsfahrzeug kennen.
Bei unserem Besuch auf dem Hockenheimring sind die Instruktoren praktisch den ganzen Tag ausgebucht, obwohl unter den 60 Teilnehmern nur acht Neulinge sind. Besonders gefragt ist natürlich Fredy Barth. Vom Beifahrersitz aus gibt er den Teilnehmern während der Fahrt wertvolle Tipps, was sie noch verbessern können. Sieht so also der Arbeitsalltag eines Schweizer Rennfahrers aus? «Die Zeit an der Rennstrecke empfinde ich nicht als Arbeit – auch als Instruktor nicht. Bürokram wie telefonieren oder täglich rund hundert Mails beantworten, das hingegen ist Arbeit.» Den Grossteil der administrativen Aufgaben nimmt ihm aber sein Team ab, das durchschnittlich einen Event pro Woche auf die Beine stellt. Neben Trackdays organisiert Barth zusätzlich exklusive Fahr- und Privattrainings, Firmenevents, die Winterchallenge Funboost, testet Autos fürs SRF-Automagazin «Tacho» und gehört zum Projektteam des Emil Frey Racing Teams (es stand im SonntagsBlick). Da bleibt nicht mehr viel Zeit fürs eigentliche Rennfahren. «Ich lebe nicht vom Rennen Fahren. Ich lebe vom und für den Motorsport», erklärt Barth. Räumt jedoch ein, dass er im nächsten Jahr wieder mehr Rennen fahren will. «Dieses Jahr werden es keine zehn sein.»
Keine Rennen gibts dagegen am Trackday auf dem Hockenheimring. Jeder fährt für sich und lässt brav die Schnelleren überholen. Wer sich nicht daran hält, wird erst ermahnt und wenn das nicht hilft, nach Hause geschickt. «Unsere Teilnehmer lernen nicht nur die Grenzen ihres Autos, sondern auch ihre eigenen kennen», erklärt Barth. Er ist überzeugt, dass Trackday-Teilnehmer danach auch im Strassenverkehr sicherer unterwegs sind. Barth: «Sie wissen etwa, wie sich eine Vollbremsung aus Tempo 100 anfühlt.» Und so steigen sie immer wieder gesund aus dem Auto, von dem sie schon als Junge geträumt haben.
9./10. Sept. Red Bull Ring (A) ab 850 Fr.
17. Sept. Anneau Du Rhin (F) 500 Fr.
24. Sept. Dijon-Prenois (F) 600 Fr.
Infos: www.wirzmotorsport.ch oder www.fredybarth.ch
9./10. Sept. Red Bull Ring (A) ab 850 Fr.
17. Sept. Anneau Du Rhin (F) 500 Fr.
24. Sept. Dijon-Prenois (F) 600 Fr.
Infos: www.wirzmotorsport.ch oder www.fredybarth.ch