Gehts um neue Autos, verwandeln sich deren Designer in Verbalakrobaten. Was bei Mercedes die oft beschworene «sinnliche Klarheit» («sensual purity») ist, ist bei Hyundai die «sinnliche Sportlichkeit» («sensuous sportiness»).
Obwohl uns bei so blumiger Sprache fast der Kopf brummt, stellen wir bei unserem Exklusivtermin in Hyundais Europazentrale in Rüsselsheim (D) fest, dass sich der neue i20 optisch frischer und mutiger als bisher präsentiert. Damit rückt Hyundai optisch wieder näher an die fesche Tochter Kia, welche die Mutter zuletzt mit coolem Design etwas in die Altbacken-Ecke schubste.
Innen sehr schick ...
Am meisten holt Hyundai im sehr aufgeräumten Innenraum auf, der nun klar moderner wirkt. Hübsch, dass man die Luftdüsen verstellen kann, ohne die schicke Lamellen-Struktur zu unterbrechen. Zwei grosse Bildschirme stellen alle Cockpit-Anzeigen dar bzw. dienen als Befehlszentrale fürs Infotainment.
Natürlich lässt sich das Smartphone per Android Auto und Apple CarPlay einbinden. Zudem soll die Sprachbedienung neu auch umgangssprachliche Kommandos verstehen (wir durftens leider noch nicht ausprobieren). Das Navi bietet Echtzeit-Verkehrsmeldungen, und via einer App kann man das Auto wiederfinden, verriegeln oder die geplante Strecke ins Navi übertragen.
... und mit viel Platz
Obwohl der neue i20 mit 4,04 Meter nur fünf Millimeter länger geworden ist, gibts hinten dank zehn Millimeter mehr Radstand spürbar mehr Platz. Dieses Selbstbewusstsein trägt der kleine Südkoreaner jetzt auch nach aussen: 2,4 Zentimeter flacher, aber drei Zentimeter breiter steht der i20 auf der Strasse.
E-Power zum Segeln
Doch der i20 sieht nicht nur strammer aus, er dürfte auch strammer fahren. Antriebsseitig stehen zwei Benziner, der 1,2-Liter-Vierzylinder (62 kW/84 PS) und der 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo (74 kW/100 PS oder 88 kW/120 PS) zur Auswahl. Der stärkere Turbomotor wird zudem serienmässig elektrifiziert: Der Elektromotor steuert je nach Fahrsituation zwischen 5 und 12 kW bei – beim Segeln wird gar das Maximum aus der E-Maschine abgerufen. Der Strom kommt aus einer 0,44 kWh-Batterie, die sich in der Reserverad-Mulde im Kofferraum befindet. Ist der MHEV mit Sechsgang-Handschaltung anstelle des Siebengang-Doppelkupplungs-Automaten gekoppelt, erhält das Getriebe eine E-Kupplung. «Die brauchen wir, damit das Auto segeln kann», erklärt uns Produktmanager Askin Kahraman.
Der neue Hyundai i20 feiert übernächste Woche am Genfer Salon Weltpremiere und soll im Spätsommer zu noch offenen Preisen bei den Händlern stehen.