Nach der desaströsen letzten Austragung der einst wichtigsten Automesse der Welt, der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA, ziehen die Verantwortlichen die Reissleine: 2021, wenn die IAA wieder stattfindet, wird nicht die Messe Frankfurt (D) im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Der Verband der deutschen Autoindustrie (VDA) gibt bekannt, dass Frankfurt als Austragungsort so wenig berücksichtigt werden wird wie die Mitbewerber-Städte Hannover, Köln und Stuttgart. Weiter im Rennen um die Austragung der nächsten IAA sind noch Berlin, Hamburg und München. Die endgültige Entscheidung für eine der drei Städte soll in den nächsten Wochen fallen.
Klimakiller Auto
Doch warum das Aus für Frankfurt? Allgemein schlug der Messe in der Finanzmetropole 2019 ein rauer Wind entgegen: Inmitten der Klimadebatte wählten Greenpeace und die aufstrebende Fridays-for-Future-Bewegung die Messe als Symbol der aus ihrer Sicht verfehlten Verkehrspolitik: das Auto als Sündenbock und Klimakiller.
Unterstützung erhielten die Demonstranten von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (61), SPD. Statt sich auf die Seite der für Frankfurt alles andere als wirtschaftlich unwichtigen Automesse zu schlagen, stiess er mit folgendem Statement der Autoindustrie vor den Kopf: «Frankfurt braucht mehr Busse und Bahnen, aber nicht mehr SUV!» Letzteres hat Feldmann nun definitiv erreicht.
Wandel zur Mobilitätsmesse
Ein weiterer Grund des VDA, Frankfurt nicht weiter als Austragungsort zu berücksichtigen, dürften auch – vorsichtig ausgedrückt – bescheidene Besucherzahlen im letzten Jahr gewesen sein. 560'000 Zuschauer zählte die einst wichtigste Automesse, so wenig wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr! Noch 2015 waren an der Messe über 900'000 Besucher vor Ort.
Doch Autoshows haben allgemein mit zunehmender Bedeutungslosigkeit zu kämpfen – egal, ob Detroit (USA), Paris (F) oder eben Frankfurt. Für den künftigen Veranstalter wird es umso wichtiger, die IAA von der reinen Automesse hin zu einer Ausstellung verschiedener Mobilitäts-Formen zu entwickeln. Sonst wird es die IAA bald gar nicht mehr geben.