Die Zeiten spektakulärer Enthüllungen gehen zu Ende. Auf den ersten Blick macht die Präsentation einer Autoneuheit auf einer Weltmesse ja Sinn, diese grosse Geste im Scheinwerferlicht. Nur: Im heute gewaltigen Reigen neuer Modelle der Konkurrenz könnte die eigene Neuheit schnell medial untergehen. Daher werden Neuheiten heutzutage fast immer schon im Vorfeld erstmals gezeigt, ja teils gar von Fachmedien getestet. Und deshalb kennt man schon jetzt viele Stars und Weltpremieren der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) vom 17. bis 27. September 2015 in Frankfurt.
Etwa den Audi A4, bei dem Limousine wie Avant (SonntagsBlick berichtete) bereits gezeigt wurden. Aus gleichem Hause rollt eine erste Studie zum Q6 E-Tron nach Frankfurt: ein viertüriges Crossover-Coupé mit Elektroantrieb. Porsche könnte mit dem Pajun einen Ausblick auf den kleinen Bruder des Panamera zeigen. Wichtiger ist der überarbeitete 911er. Neben kaum wahrnehmbarem Facelift werden mit Ausnahme der GT3-Modelle alle 911er künftig mit Turbomotor vorfahren (neu 2,7 und 3,0 statt 3,4 und 3,8 Liter Hubraum). Auch der neue BMW 7er ist eine Hauptattraktion der IAA – und auch das um 130 Kilogramm abgespeckte Flaggschiff wurde schon gezeigt. Ebenso bereits gesehen hat man den neuen X1 und den Mini als Clubman – ein echter Sechstürer mit jeder Menge Lifestyle.
Bei Mercedes geht es ausser mit der sanft gelifteten A-Klasse und dem neuen Kompakt-SUV GLC (GLK-Nachfolger) vor allem luxuriös und sportlich zur Sache. So bietet das S-Klasse Cabrio – bislang noch unenthüllt! – mit klassischem Stoffdach Stoff zum Schwärmen. Das C-Klasse Coupé und die Topversion AMG C 63 lassen die Herzen der Stern-Fans höher schlagen. Smart zeigt den Zweisitzer Fortwo als Cabrio. Bei VW fährt der auch als Siebensitzer geplante neue Tiguan mit den technischen Feinheiten des aktuellen Passat vor. Und dank Zwölfzylinder (608 PS) soll der getarnt bereits gezeigte Bentley Bentayga als schnellster SUV der Welt 300 km/h schaffen. Mit 330 Sachen noch schneller ist der offene, 670 PS starke Ferrari 488 Spider. Mit 510 PS nur wenig schwächer die neue Giulia von Alfa Romeo. Auch aus Italien rollt der aufgefrischte Fiat 500 an. Peugeot lanciert den 270 PS starken 308 GTi. In der Klasse rollt auch der auf 4,37 Meter geschrumpfte Opel Astra – bereits scheibchenweise vorgestellt – zur IAA. Und zudem fällt der Infiniti Q30, der auf der A-Klasse von Kooperationspartner Mercedes basiert, ins Auge. Nicht zuletzt lauert der erste SUV von Jaguar auf seine Enthüllung: An der Tour de France war der F-Pace getarnt schon als Begleitfahrzeug am Start, an der IAA zeigt Jaguar ihn unverklebt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Autokonzerne vor Ort an der IAA doch noch ein paar neue Kracher aus dem Hut zaubern, damit noch etwas Pfeffer in die sonst fast fade Neuheitensuppe kommt.