Agnus Fitton lehnt sich entspannt zurück, nimmt die Hände vom Steuer und gibt Gas. Mit einem lauten Knirschen rollt der neue Smart Forfour an. Nicht nur das Knirschen irritiert: Der Brite denkt gar nicht daran, die Finger ans Lenkrad zu legen, sondern drückt nur das Pedal durch. Trotzdem der kleine Cityflitzer rückt wider Erwarten keinen Millimeter vom Kurs ab, sondern hält stoisch die Bahn. Das Geheimnis: Der Smart «Forrail» (engl. «für die Schiene») rollt auf Eisenbahnschienen.
So einfach kann also autonomes Fahren sein – mechanisch statt elektronisch. «Der neue Smart hat die gleiche Spurweite wie die meisten Gleise in Europa», erklärt Agnus Finton, der die Idee zu dem ungewöhnlichen Vehikel aus einem Comic (!) hatte.
Sechs Monate dauerte es, bis aus dem Plan Realität wurde. Damit der Smart zur Mini-Lokomotive mutiert, holte er sich die den Eisenbahn-Spezialisten Interfleet (GB) ins Boot. Der ersetzte nicht nur die Reifen durch 22-Zoll-Stahlscheiben: Wegen des höheren Gewichtes der Eisenwalzen mussten auch Veränderungen an Radaufhängungen und Antrieb durchgeführt werden. Zudem entkoppelten die Ingenieure die Lenkung und stabilisierten mit Aluminiumstreben die Spur.
Bei geeigneter Strecke könnte der Kleinstwagen mit über 120 km/h über die Schienen sausen – nur der extrem kleine Wendekreis des Smart ist damit dahin. Dass die smarte Lok eines Tages in grosser Stückzahl über die Schienen rollen wird, glaubt jedoch selbst Fitton nicht. «Sie dient erstmal nur zu Demonstrationszwecken.»