Eigentlich ists ganz einfach: Sieben Buchstaben (A bis G) teilen die Neuwagen in verschiedene Energieeffizienklassen ein. «A» für besonders umweltfreundlich, «G» für sogenannte Dreckschleudern. Massgebend für die Einstufung sind Energieverbrauch, Schadstoffausstoss – und Fahrzeuggewicht. Und genau bei der Berücksichtigung des Gewichts liegt die Krux der Energieetikette. Sie bewirkt, dass ein über zwei Tonnen schwerer SUV mit mehr Verbrauch und CO2-Ausstoss eine bessere Bewertung erhält, als ein leichter und sparsamerer Kleinwagen mit geringerem CO2-Ausstoss.
Leichte Autos benachteiligt
Ein Beispiel: Der 2,3 Tonnen schwere Land Rover Discovery 2.0 TD4 S erhält trotz 163 g/km CO2-Ausstoss ein «E». Der über einer Tonne leichtere Honda Jazz 1.5-VTEC wird aber trotz nur 133 g/km CO2 (also 30 g weniger!) zwei Stufen schlechter mit einem «G» kategorisiert. Verwirrend für den Verbraucher, der sich beim Neuwagenkauf am umweltbelastenden CO2-Ausstoss orientiert.
Auch die Autobranche zeigt sich inzwischen unzufrieden. So sagt Amag-CEO Morten Hannesbo: «Die Energieetikette hatte bei ihrer Einführung ihre Berechtigung. Doch heute, mit dem neu geltenden Verbrauchsmesszyklus, haben wir ja sowieso Umweltziele, die wir erreichen müssen. Und deshalb könnte man die Energieetikette und den ganzen dadurch verbundenen Aufwand ersatzlos streichen.»
Nicht nachvollziehbare Einteilung
Auch die Vereinigung der Schweizer Auto-Importeure «Auto Schweiz» sieht Bedarf zum Nachbessern. Präsident François Launaz: «Die Kategorisierung ist gerade bei alternativen Antrieben nicht immer nachvollziehbar. So figuriert das Wasserstoff-Auto Hyundai ix35 Fuel Cell in der zweitschlechtesten Kategorie «F», obwohl nur Wasserdampf aus dem Auspuff kommt und der Energieverbrauch umgerechnet mit 3,6 Litern Benzin sehr tief ist. Hier muss dringend nachgearbeitet werden.»
Neue Bewertung gefordert
Christian Bach, Spezialist für Antriebssysteme bei der EMPA, vertritt die selbe Meinung: «Die Miteinberechnung des Fahrzeuggewichts verfälscht die Bewertung.» Er fordert: Weg mit der Fahrzeug-Energieetikette in dieser Form und hin zu einer reinen Bewertung des Schadstoffausstosses und der Gesamt-Öko-Bilanz eines Fahrzeugs! Bach: «Wenns wirklich um die Umwelt geht, interessiert nur das!»