Er hat es allen gezeigt: Noch vor wenigen Jahren hatten die friedlich schlummernden Autogiganten, ob General Motors, Toyota oder Volkswagen, für Elon Musk (46) höchstens ein mitleidiges Lächeln übrig. Doch dann ebnete der schräge US-Visionär mit seiner Marke Tesla und den Luxusautos Model S und Model X der Elektromobilität den Weg. Der kalifornische Internetmilliardär machte E-Autos gesellschaftsfähig, ja sexy. Sogar Daimler-Boss Dieter Zetsche (65) lobt im SonntagsBlick-Interview: «Ich schätze Musks Leistung! Tesla ist Schrittmacher für die ganze Branche gewesen. Zuvor war das Elektro- ein Verzichtsauto, Tesla hat der Elektromobilität Aufmerksamkeit gebracht.» Zetsche fügt aber auch gleich an: «Unser Job ist es nun, Autos zu bauen, die der Kunde bevorzugt.»
Wachablösung?
Genau das könnte bald so weit sein. Spätestens seit der Vorstellung des geplanten Volumenmodells Tesla Model 3 erwachen die renommierten Autohersteller aus dem Dornröschenschlaf. Der gefeierte Emporkömmling soll ihnen nicht länger die Butter vom Brot nehmen. Während die renommierten Hersteller dank gigantischer Investitionen den Worten endlich Taten folgen lassen – etwa bei Jaguar ab nächstem Monat mit dem I-Pace, bei Audi Ende Jahr mit dem E-Tron, bei Mercedes 2019 mit dem EQ C und 2020 mit der elektrifizierten Daimler-Tochter Smart –, stottert bei Tesla der Motor.
Der stotternde Elektromotor
Die Produktion des Model 3 und damit Teslas Versuch, mit dem ersten in grosser Serie gebauten Volumenmodell endlich auch mal Geld zu verdienen, kommt weiter nicht in Schwung. Von der seit über einem Jahr geplanten Produktionszahl von 5000 Tesla Model 3 pro Woche scheint Elon Musk so weit entfernt wie bei seinem Weltraumprojekt vom Mars. Angeblich sinds noch kaum über 2000 pro Woche. Dennoch wird der Tesla-Chef nicht müde, den 450'000 erstaunlich geduldig auf ihr mit einem Vorschuss von 1000 Dollar vorbestelltes und -finanziertes Model 3 wartenden Jüngern zu verkünden, dass alles gut wird.
Da ist sich Musk nicht zu schade, mit medienwirksamen Auftritten wie Übernachtungen im Produktionswerk zu demonstrieren, dass er jetzt höchstpersönlich der Fabrikation seiner Autos auf die Sprünge hilft. Selbst Umstrukturierungen im Management oder teure Hauruckübungen wie die in sechs Flugzeugen von Europa nach Amerika geflogene Roboter-Produktionslinie zur Batteriefertigung scheinen freilich nicht weiterzuhelfen. Es stockt und harzt weiter.
Musk wird nervös
Dazu kommen Untersuchungen von Gewerkschaften: Musk habe gewerkschaftlich organisierte Arbeiter bedroht. Zuvor gabs Anschuldigungen des nationalen Arbeitsaufsichts-Gremiums, wonach Tesla die Rechte der Arbeiter verletze, weil diese vertraglich in der Öffentlichkeit nicht über ihre Arbeits- und Sicherheitsbedingungen sprechen dürfen. Das kratzt am Heiligenschein. Dass Elon Musks Nervenkostüm dünner wird, zeigt sein jüngster Ausraster per Twitter, als er das angesehene «Center for Investigative Reporting» und dessen Bericht über Arbeitsbedingungen kritisierte und sich einen Schlagabtausch mit Wirtschaftsbloggern und einem Reporter lieferte, dem gegenüber er behauptete, dass niemand mehr der Presse traue und darum Donald Trump Präsident geworden sei.
Beratungsunternehmen sehen Tesla fallen
Doch auch, wenn Tesla die zuletzt von der US-Verbraucherorganisation «Consumer Reports» beim Model 3 kritisierten Bremsprobleme mit einem Update beheben will (Musk twitterte dazu: «Wir werden nicht aufhören, bis das Model 3 besser bremst als jedes andere nur annähernd vergleichbare Auto»), dürfte das Pendel über kurz oder lang gegen Tesla ausschlagen. Glaubt man einer neuen Studie («Future Mobility Performance Score», siehe Box) des globalen Beratungsunternehmens PA Consulting Group, das 13 weltweit tätige Hersteller von Elektroautos aufgrund ihrer Technologie und Strategie, Akkutechnik, Führungskultur, Lieferanten, Ladetechnologie und Finanzen beurteilte, stürzt Marktführer Tesla bis 2021 im Ranking auf Platz 7 ab. Gemäss dieser Studie wird dann bei der E-Mobilität der Daimler-Konzern vor BMW und Renault-Nissan-Mitsubishi marktführend sein.
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