Um die während der Corona-Krise eingebrochene Nachfrage wieder anzukurbeln, fordert die deutsche Autoindustrie staatliche Prämien für Neuwagen-Käufe. Damit soll – argumentiert die Industrie – auch der Austausch alter Benziner und Dieselautos gefördert werden. Ralf Brandstätter, VW-Markenchef im Volkswagen-Konzern, sagt etwa: «Die Produktion der Autoindustrie kann nur hochfahren, wenn auch der Absatz der Fahrzeuge gesichert ist.»
Ähnlich klingts beim deutschen Autoverband VDA. Auch dort spricht man sich für konjunkturelle Stützimpulse aus. So äusserte sich Präsidentin Hildegard Müller kürzlich gegenüber der deutschen «Automobilwoche», es sei wichtig, dass solche Massnahmen bald beschlossen würden. Dies ermögliche es der Autoindustrie, schneller aus der Krise zu kommen. Für den 5. Mai sind offenbar Beratungsgespräche zwischen Vertretern der deutschen Regierung und der Autobranche zu möglichen Stützungsmassnahmen geplant. Gemäss «Handelsblatt» werden statt Prämien aber auch andere Instrumente angedacht – etwa eine reduzierte Mehrwertsteuer oder bessere Abschreibungsregeln.
Schweizer Branche fühlt sich benachteiligt
BLICK fragte Andreas Burgener, Direktor bei der Importeursvereinigung Auto Schweiz, ob solche Stützungsmassnahmen in unserem Land auch nötig seien. «Viel dringender wäre eine sofortige Öffnung der Schauräume», poltert Burgener. «Obwohl wir schon vor Wochen ein griffiges Schutzkonzept für die Wiedereröffnung vorgelegt haben, dürfen Garagisten erst ab 11. Mai in ihren Verkaufsräumen wieder Kundinnen und Kunden empfangen. Eine klare Benachteiligung gegenüber anderen Branchen und dem nahen Ausland.»
Unterstützung ist überlegenswert
Natürlich wolle man jetzt erst mal abwarten, wie sich die Nachfrage im Mai nach Wiedereröffnung der Showrooms in der Schweiz entwickle. «Aber überlegenswert», so Burgener, «ist eine solche Unterstützung allemal. Zumal in Deutschland und Österreich die Verkaufsräume vielerorts schon wieder offen sind. Mit dem günstigen Euro-Kurs stellt dies eine gefährliche Mischung dar, die zu vermehrtem Autokauf im Ausland führen könnte – zum Nachteil von Schweizer Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen.»
Prämie abhängig vom CO2-Ausstoss
Und wie könnten solche Fördermassnahmen in der Schweiz aussehen? Andreas Burgener: «Eine allfällige Prämie könnte vom CO2-Ausstoss eines Fahrzeugs abhängig gemacht werden – je niedriger der CO2-Wert, desto höher die Unterstützung.» Und er bringt auch gleich einen konkreten Vorschlag: «Einfacherweise wäre dies über den Verzicht auf die Mehrwertsteuer oder einen Teil davon umsetzbar.»