Spiegel sind aus dem Alltag kaum wegzudenken – auch im Auto. Aber genau dort haben sie, etwa als Aussenspiegel, nicht nur Vorteile: Sie werden schnell dreckig, verschlechtern die Aerodynamik und erhöhen somit den Verbrauch. Und auch punkto Sicherheit, Stichwort toter Winkel, gibts Verbesserungspotenzial. Deshalb forschen diverse Autohersteller und Zulieferer schon seit Jahren an Alternativen in Form von Kamerasystemen.
Erst kürzlich stellte BMW im Rahmen der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas den spiegellosen i8 «Mirrorless» vor. Dieser Prototyp besitzt statt der üblichen Aussenspiegel zwei unscheinbare Kameraträger. Eine dritte Kamera unter der gläsernen Heckklappe ergänzt das System.
Die Aufnahmen werden auf ein 30 mal 7,5 Zentimeter grosses Display übertragen und zu einem einzigen Bild zusammengefasst. Vorteil: Das System deckt deutlich grössere Blickwinkel bei der Sicht nach hinten ab – der tote Winkel verschwindet. Übersieht der Fahrer beim Überholen dennoch andere Verkehrsteilnehmer, wird er vom System optisch und akustisch gewarnt.
Bei General Motors (GM) wird ein ähnliches System bereits Ende Jahr in Serie gehen. Der rein elektrische Chevrolet Bolt besitzt zwar noch immer gewöhnliche Aussenspiegel, kann aber statt des üblichen Innenspiegels auch mit einem Digitaldisplay geordert werden. Kopfstützen, grössere Passagiere auf der Rückbank oder störende C-Säulen sind so bei der Sicht nach hinten nicht mehr im Weg.
Auch Continental forscht an einem Kamera-Monitor-System, das nicht nur in PWs, sondern auch in LKWs eingesetzt werden soll. Diese Kameras sind nicht nur viel kleiner als Aussenspiegel und verdecken so weniger die Sicht, ihre Aufnahmen auf nur einem Bildschirm erhöhen zudem die Übersichtlichkeit – und so die Sicherheit.
Die Aufmerksamkeit des Fahrers kann mittels Markierungen gezielt auf Fussgänger oder Radfahrer gelenkt werden. Bis diese spiegellosen Systeme zum Einsatz kommen, dürfte es aufgrund der strengen Gesetze aber noch mindestens zwei Jahre dauern.