Und schon ists passiert: Der Fahrer des Kleinwagens unterhält sich mit dem Beifahrer und übersieht beim Abbiegen den von links kommenden Wagen. Dieser kann nicht mehr bremsen und kracht mit 50 km/h in die Fahrerseite. Welche Folgen dieser Unfall für die Insassen haben kann, zeigt ein Versuch des Dynamic Test Centers (DTC) in Vauffelin BE im Rahmen der diesjährigen FutureDays der Berner Fachhochschule im Bereich Automobiltechnik.
Ungeschützter Beifahrer
Was das DTC vor Augen zahlreicher Studenten testet, wird beim europäischen NCAP-Crashtest nicht geprüft. Obwohl Unfall-Statistiken zeigen, dass bei Seitenkollisionen Beifahrer oft am Kopf und Oberkörper verletzt werden. Allfällige Tests werden deshalb auch bei Autoherstellern heiss diskutiert. Der Crash zeigt: Beim getroffenen Kleinwagen löst der Seitenairbag aus, der den Kopf des Fahrers vor dem Aufprall auf die Tür schützt. Der Beifahrer rutscht allerdings durch die Wucht des Aufpralls aus dem Schultergurt – unabhängig, ob der Gurtstraffer zündet oder nicht – und schlägt mit seinem Kopf gegen Hals und Schulter des Fahrers. Dieser wird so quasi zum lebenden Airbag!
Neue Lösungen gesucht
Um mögliche Verletzungen an Kopf, Schulter und Rippen zu vermeiden, empfiehlt Raphael Murri, Bereichsleiter passive Sicherheit am DTC: «Könnte Fahrer und Beifahrer durch ein verbessertes Gurtsystem oder einem Mittelairbag voneinander getrennt werden, müsste der Fahrer bei einer Seitenkollision nicht als lebender Airbag dienen.»