«Wir profitieren von den schärferen Umweltvorschriften für Neuwagen», schmunzelt Martin Hirzel, Geschäftsführer des Winterthurer Autozulieferers Autoneum. Die Autohersteller sind auf innovative Zulieferer angewiesen, um die strengen Umweltschutzvorgaben einzuhalten. Die Winterthurer sind bei den Themen Wärme- und Lärmdämmung sowie Gewichtsreduktion mit Textilstoffen führend.
Ein Beispiel: Lärmschutz. Die EU beschloss, dass bis ins Jahr 2025 ein Auto nicht lauter als 68 Dezibel (heute 74 Dezibel) sein darf. «Das ist leiser als ein Tesla», verdeutlicht Hirzel an einer Medienkonferenz. Für die Autohersteller bedeuten diese Vorschriften, dass keine Motorengeräusche mehr zu hören sein dürfen, und da kommt Autoneum ins Spiel.
Mit der «Theta Fiber Cell» haben die Winterthurer eine Lösung aus Fasern und Schaum entwickelt, um den ganzen Motorblock einzukapseln. Im Vergleich zu Plastikdeckeln sind die Fasern viel leichter, was den Herstellern doppelt nützt: Sie dämmen den Lärm ohne viel Zusatzgewicht, was weniger CO2-Emmissionen bedeutet. Weiter hält der Stoff auch die Wärme zurück, wodurch der Motor weniger schnell abkühlt, was den CO2-Ausstoss beim Neustart um bis zu fünf Prozent reduziert.
Eine Herausforderung gibts allerdings noch: in den Motorenabteilungen der grossen Autohersteller hat Autoneum mit anderen Ansprechpartnern als im Chassis-Bereich zu tun, wo Autoneum längst etabliert ist. Doch die Winterthurer sind auf bestem Weg, sich auch bei den Motorenabteilungen einen guten Rauf aufzubauen. Denn immerhin besitzt der neue, vielbeachtete BMW-Ökosportler i8 bereits eine Motoreinkapselung aus Winterthur.