Schweiz kauft noch keine Neuwagen
Automarkt bleibt am Boden

Der coronabedingte Einbruch bei den Autoverkäufen hält an. Im Mai wurden 50 Prozent weniger Autos verkauft als noch vor einem Jahr.
Publiziert: 03.06.2020 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2020 um 10:59 Uhr
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Noch keine Erholung für den Schweizer Automarkt.
Foto: Martin A. Bartholdi
Martin A. Bartholdi

Seit drei Wochen sind die Showräume der Schweizer Autohändler nach dem Corona-Lockdown wieder offen. Die gute Stimmung, welche die Autohändler damals gegenüber BLICK verbreiteten, scheint Zwecksoptimismus gewesen zu sein. Denn bei den Verkaufszahlen ist im Mai noch keine wirkliche Erholung zu spüren.

In der Schweiz wurden im letzten Monat 13'890 Neuwagen verkauft. Das sind 50,5 Prozent weniger als im Mai 2019. Im April war der Schweizer Automarkt gegenüber dem Vorjahresmonat um fast 70 Prozent eingebrochen. Aber so mancher Autohändler dürfte sich von der Wiedereröffnung mehr erhofft haben. «Die Nachfrage ist wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit auf tiefem Niveau», sagt Christoph Wolnik, Sprecher der Importeuersvereinigung Auto-Schweiz. «Die Zurückhaltung der Kunden ist deutlich spürbar.»

Eine «Herkulesaufgabe»

Doch diese Zurückhaltung ist nicht der einzige Grund dafür, dass sich die Verkaufszahlen nur langsam erholen. Auch die Autoproduktion selber läuft nur langsam wieder an. Der Neustart von Liefer- und Produktionsketten bis hin zur Auslieferung bestellter Neuwagen in ihre Bestimmungsländer braucht Zeit. Auto-Schweiz spricht von einer «Herkulesaufgabe», deren Bewältigung einige Wochen und Monate in Anspruch nehmen wird.

Auto ja, Neuwagen nein

Bisher wurden dieses Jahr 78'724 Neuwagen zugelassen. Im letzten Jahr waren es nach fünf Monaten schon 128'745 Autos. Das entspricht einem Minus von 38,9 Prozent. Und die Talfahrt scheint noch nicht abgeschlossen, auch wenn das Bedürfnis nach einem Auto wegen Corona und der Ansteckungsgefahr im öffentlichen Verkehr wieder grösser ist. Denn davon kann der Neuwagenmarkt nicht profitieren, sagt Wolnik. «Erst- oder Wiederkäufer schauen sich eher nach Occasionen um oder möchten mit einem Auto-Abonnement erst einmal testen, wie sich ein Leben mit eigenem Fahrzeug anfühlt.»

Mini und Porsche krisenfester

Faktisch krisenneutral scheint Porsche zu sein. Die Sportwagenmarke musste im Mai zwar einen Rückgang von 5,6 Prozent hinnehmen. Aufs ganze Jahr gesehen liegt Porsche jedoch immer noch 8,8 Prozent im Plus. Auch bei Mini scheint die Krise eher wenig Spuren zu hinterlassen. Die britische Kultmarke konnte im Mai sogar ein Plus von 5,8 Prozent verbuchen und liegt auf das ganze Jahr gesehen nur 14,5 Prozent hinter 2019 zurück.

Relativ glimpflich kamen im abgelaufenen Monat Mitsubishi (-14,4%), Renault (-18,6%) und DS (-19,5%) weg. Hart gebeutelt sind dagegen SsangYong (-98,7%), Smart (-84,8 %), Honda (-80,7%) und Subaru (-70,1%). Und noch ist Geduld gefragt. Auto-Schweiz geht davon aus, dass sich der Schweizer Neuwagenmarkt erst im August oder September erholen wird und wieder Zahlen wie im Vorjahr erreicht werden.

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