Eigentlich wird uns die Formel E als Zukunft des Rennsports verkauft. Wenn der Schweizer Sébastien Buemi ab Oktober seinen hart erkämpften WM-Titel in der Elektro-Rennserie verteidigt, wirkt das aber bereits wie Schnee von gestern. Denn als Rahmenprogramm der neuen Formel-E-Saison startet im Herbst die Roborace-Rennserie.
10 Teams, 0 Piloten
Die ersten Bilder und Infos zur futuristisch anmutenden Rennserie sind vielversprechend. In rund einstündigen Wettkämpfen sollen zehn Teams mit je zwei Fahrzeugen um den Roborace-Titel fahren. Die intelligenten Racer werden alle mit derselben Hardware der britischen Firma Kinetik ausgerüstet. Der Hard- und Software-Entwickler Nvidia liefert dazu das «Gehirn» des Roboracers – ein Supercomputer, der pro Sekunde 24 Billionen Rechenoperationen verarbeitet!
Damit sollen dereinst Tempi von bis zu 300 km/h erreicht werden. «Roborace ist Gaming, Motorsport, Ingenieurskunst und Unterhaltung in einem», zitiert «motorsport-total.com» den Roborace-Chef Daniel Swerdlow.
Nerds statt Playboys
Der Wettkampf für die Teams besteht darin, eine Software zu entwickeln und sich durch Algorithmen und mathematische Berechnungen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Dass die Roboracer schneller als die Konkurrenz über die Ziellinie flitzen, liegt also nicht mehr in der Hand wagemutiger Piloten – und so werden auf dem Roboracer-Siegerpodest wohl bald findige Entwickler und schlaue Tüftler statt Renn-Haudegen mit Champagner geduscht.
Film oder Realität?
Kein Wunder, sehen die Robo-Boliden mehr nach Film als nach Realität aus: Entworfen wurden sie vom deutschen Autodesigner Daniel Simon. Dieser entwickelte Autos für Bugatti, Lamborghini und VW, bevor er mit seinen Entwürfen in Hollywood Karriere machte.
Seine bekanntesten Kreationen sind die grellen Motorräder aus dem Blockbuster «Tron» oder die futuristischen Helikopter aus dem Science-Fiction-Streifen «Oblivion».
Google, Uber und Co.?
Bis zum Saisonstart am 9. Oktober 2016 in Hongkong sollen Teams aus Wirtschaft und Forschung mit dabei sein – gehandelt werden Firmen wie Google, Uber, Continental oder Amazon – aber auch die arrivierten Fahrzeughersteller Audi oder Mercedes, um weiter an der Zukunft des autonomen Fahrens zu tüfteln. Zudem soll mindestens ein Team mittels «Crowdsourcing» aufgebaut werden und so kreativen Köpfen eine Plattform bieten.