Wie letzte Woche am sogenannten Diesel-Gipfel in Berlin beschlossen, wollen die deutschen Autokonzerne BMW, Daimler und Volkswagen mit fetten Diesel-Prämien in Deutschland, ab September auch bei uns in der Schweiz, ihr arg ramponiertes Image wieder aufpolieren. So zahlt beispielsweise VW bis Ende Jahr beim Kauf eines Golf oder Passat mit EU6-Diesel in Deutschland dem Kunden 5000 bzw. 8000 Euro, wenn er gleichzeitig ein älteres Dieselfahrzeug der Abgasnorm EU1 bis EU4 verschrotten lässt. Beim Touareg gibts gar 10'000 Euro Prämie. Zudem will der VW-Konzern den Kauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen mit einer «Zukunftsprämie» unterstützen. Allerdings fällt diese deutlich geringer aus und ist nach Antriebsart gestaffelt. So gibts in Deutschland zusätzlich zur staatlichen Vergünstigung beim Kauf eines Erdgas-Modells aus dem VW-Konzern 1000 Euro, für ein Fahrzeug mit Plug-in-Hybrid-Antrieb 1785 Euro und für ein reines E-Auto 2380 Euro Prämie.
Und Schweizer Kunden?
Die Amag, Importeurin der Marken Audi, Seat, Skoda, VW und VW Nutzfahrzeuge in der Schweiz, verspricht eine ähnliche Aktion für all ihre Marken und unser Land. «Details dazu sind derzeit noch in Erarbeitung», erklärt Oliver Stegmann, Direktor und Leiter Vertrieb Markendivisionen bei der Amag. Starten soll die Amag-Prämienaktion aber bereits nächsten Monat.
Ähnlich reagieren die anderen Importeure deutscher Hersteller
Nachdem Daimler in Deutschland Besitzern alter Dieselautos (EU1 bis EU4) bis Jahresende beim Kauf eines neuen Mercedes-Fahrzeugs eine Umtauschprämie von 2000 Euro zahlt, plant auch Mercedes Schweiz einen sogenannten Umweltbonus einzuführen. Derzeit werden verschiedene Boni-Modelle, von Schrott- bis Eintauschprämie, diskutiert. Ab wann Mercedes den Umweltbonus bei uns anbieten will, ist ebenfalls noch offen. Da reagierte BMW schneller. Rückwirkend auf alle ab 1. August abgeschlossenen Kaufverträge und bis Ende Jahr zahlt BMW Schweiz Besitzern von Dieseldreckschleudern (EU4 und älter) einen Bonus von 2000 Franken beim Eintausch gegen ein neues BMW- oder Mini-Modell mit einem CO2-Wert bis maximal 130 g/km. Und auch Porsche gewährt europaweit ab sofort und bis Ende Jahr beim Kauf eines neuen Macan, Panamera oder Cayenne im Tausch gegen ein altes Dieselfahrzeug 5000 Euro Rabatt (in der Schweiz 5750 Fr.).
Marken anderer Länder folgen
Aber auch Hersteller wie Renault, Ford, Opel oder Toyota die offiziell (noch) nicht in den Dieselskandal involviert sind, nutzen das ramponierte Image des Diesels und locken in Deutschland Kunden, die ihr altes Dieselauto loswerden wollen, mit Preisnachlässen beim Kauf eines neuen Modells. So bietet Renault in Deutschland unter dem Motto «Tschüss, alter Diesel» beim Kauf eines Neuwagens und gleichzeitiger Abgabe eines EU1- bis EU4-Diesels eine Umsteigeprämie von bis zu 7000 Euro. Und auch Ford lockt bei gleichzeitiger Verschrottung eines EU1- bis EU3-Fahrzeugs und beim Kauf eines neuen Fahrzeugs mit Preisnachlässen von 1750 Euro (Ka+) bis 8000 Euro (Edge und Mondeo Hybrid). In der Schweiz können aber weder Renault-, Ford-, Opel- oder Toyota-Kunden von Eintauschprämien für alte Dieselfahrzeuge profitieren. Bei all diesen Marken sind derzeit keine solchen Aktionen geplant.