Ahnte Carlos Tavares (61) schon länger, dass der Genfer Autosalon abgesagt würde? Der Boss des PSA-Konzerns (Citroën, DS, Peugeot und Opel) wäre nur mit der Luxus-Marke DS nach Genf gekommen, um die neue Limousine DS 9 zu enthüllen.

Das sei eine wirtschaftliche Entscheidung gewesen, erklärt Tavares. «Ein Messeauftritt ist teuer.» Und wenn eine Marke nichts Neues zu berichten habe, sei es besser, das Geld profitabler zu investieren. Mit diesem analytischen Denken sanierte der gebürtige Portugiese den grössten Autohersteller Frankreichs. Ebenso analytisch beurteilt er die Absage des Salons. Es war ein verantwortungsvoller Schritt. Aber: «Die entstandenen Unkosten müssen nun fair zwischen Organisator und Ausstellern aufgeteilt werden. Sonst kommen nächstes Jahr nicht mehr viele nach Genf.»

Leidenschaftliche Mitarbeiter

Für den PSA-Boss gabs diese Woche dennoch Grund zum Feiern. Der Peugeot 208 wurde zum Car of the Year gekürt – der dritte Peugeot in sechs Jahren. «Dieser Titel ist ein Lob für unsere Mitarbeiter und spricht für ihre Leidenschaft.» Der Kleinwagen basiert auf einer Multi-Energie-Plattform und ist deshalb mit Benzin-, Diesel- oder E-Antrieb erhältlich. «So können wir besser auf Kundenbedürfnisse reagieren», erklärt Tavares. Der Diesel-Anteil hat sich bei den PSA-Verkäufen bei 30 Prozent eingependelt, während der Elektroanteil bei rund sechs Prozent liegt.

Saubere Franzosen

Reicht das, um die strengen CO₂-Vorgaben (95 g/km) der EU zu erfüllen? «Wir haben den Grenzwert im Januar und Februar bereits unterboten», verrät Tavares stolz am Telefon. Womit PSA aktuell wohl der sauberste Autohersteller nach E-Autobauer Tesla ist. Das freut Tavares auch für seine Angestellten: «Auch wenn sie für einen Autobauer arbeiten, sollen unsere Angestellten ihren Kindern mit gutem Gewissen in die Augen schauen können.»