Prototypen-Erprobung VW T-Cross
Er bleibt in der Familie

Kein anderes Segment boomt derzeit so sehr wie das der kleinen SUVs – nur VW hat es bislang ignoriert. Das soll nun im nächsten Jahr mit dem neuen T-Cross ein Ende haben.
Publiziert: 15.07.2018 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2018 um 16:31 Uhr
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VW T-Cross
Foto: Werk
Wolfgang Gomoll

Was haben Amarok, Tiguan und Touran gemeinsam? Klar – es sind alles Modelle von Volkswagen. Und sie sind Spätzünder: Als die Konkurrenz längst Pickups, kompakte SUVs und Minivans anbot, wartete VW zuerst ab. Erstmal schauen, wie sich die Konkurrenz schlägt – und dann erst eigene Modelle bringen. Die dann prompt die Pole-Position in den Verkaufsstatistiken eroberten.

Ein Eroberer?

«Wir kommen spät, aber dann richtig», bringt Andreas Krüger, Baureihenleiter des VW T-Cross, die Strategie auf den Punkt. Dass die potentiellen Käufer des T-Cross wohl auch vom hausinternen PW-Bruder Polo kommen werden, nimmt man bei VW zähneknirschend zur Kenntnis. Wichtiger ist, dass der VW-Händler endlich eine weitere SUV-Alternative im Verkaufsraum stehen hat. «Wir glauben an hohe Eroberungsraten», gibt sich Andreas Krüger zuversichtlich. Den Preis behält er noch für sich. SonntagsBlick schätzt: Der Einstieg in den T-Cross dürfte bei etwas mehr als 18'500 Franken beginnen.

Im Vergleich mit dem Renault Captur

Dort startet auch der Renault Captur und bei dem – immerhin Europas Bestseller bei den kleinen SUVs – hat VW genau hingeschaut: Die Rückbank ist um 15 Zentimeter verschiebbar (Captur um 16 Zentimeter); der Kofferraum ist mit 385 bis 1281 Litern Fassungsvermögen geräumiger als der des kleinen Franzosen (377 bis 1235 Liter). Auch bei den Abmessungen schenken sich beide nicht viel. Der T-Cross ist 4,11 Meter lang und 1,56 Meter hoch, das sind 54 Millimeter mehr in der Länge und 112 Millimeter mehr in der Höhe als etwa der Technikbruder Polo. Damit gewinnt man beim T-Cross auch an Übersicht.

Vernetzt und multimedial

Die Trümpfe des T-Cross sind aber seine Assistenzsysteme und das Infotainment. Der Notbremsassistent erkennt bis zu einer Geschwindigkeit von 65 km/h Fussgänger; der Totwinkel-Assistent funktioniert ohne Tempolimit. Das Infotainment stammt aus dem Konzernregal, das bedeutet: Acht-Zoll-Touchscreen und ein virtuelles Cockpit. Ohne die VW-Gleichteile- und Einkaufsmacht wäre so etwas im hart umkämpften Kleinwagensegment, in dem jeder Rappen zweimal umgedreht wird, nicht möglich.

Neben vier USB-Anschlüssen (zwei vorne und zwei hinten) bietet der T-Cross auch die Möglichkeit des induktiven Ladens. Das Interieur ist funktional, aber alles andere als unansehnlich. «Wichtig ist die einfache Bedienung», klärt VWs Designchef Klaus Bischoff die Prioritäten.

VW-Alltag bei Motoren und Ausstattung

Wie immer, dürfte es vier Ausstattungslinien geben: Trendline, Comfortline, Highline, Designline oder die sportliche R-Line. Dazu gibts zwölf Lackierungen und verschiedene Dekore mit optionalen 3D-Mustern, die das Interieur etwas auflockern sollen. Die Räder des Kleinwagen-Crossovers sind 16 bis immerhin 18 Zoll gross und als Motoren kommen drei Turbobenziner (1.0 TSI 95 PS oder 115 PS, 1,5 mit 150 PS) und ein Turbodiesel mit 95 PS zum Einsatz. Dass die Basisversion immer noch mit einer Fünfgangschaltung auskommen muss, lässt uns die Stirn runzeln. Als Alternative steht beim stärkeren Benziner auch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zur Verfügung.

Die ersten Fahreindrücke

Sonst schlägt sich der bekannte Dreizylinder-Benziner erwartungsgemäss wacker. Unaufgeregt und unauffällig, wie das ganze Auto. Solange man es gemütlich angehen lässt, hält sich das Triebwerk auch akustisch zurück und man fühlt sich auch nicht untermotorisiert. Nur wenn man die Zügel etwas straffer anzieht, melden sich die drei Zylinder akustisch etwas nachdrücklicher. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und hinterlässt einen guten Eindruck. Lediglich beim Überfahren kurz aufeinanderfolgender Querfugen poltert die Verbundlenker-Hinterachse ein wenig. «Da sind wir dran», versichert Andreas Krüger.

Ein kleiner Ausblick

Zeit bleibt ihm noch genug, schliesslich soll der T-Cross erst im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Allerdings wird es auch später keinen Allradantrieb geben und eine GTI-Version ist ebenfalls nicht vorgesehen. Es sei denn, die Konkurrenz lanciert ihre Modelle mit 4x4 und als Sportversion. Dann werden sie es sich bei VW sicher nochmals überlegen.

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