Er war der Erste und für manche das Letzte: Nissans Mini-SUV Juke spaltete 2010 die Kundschaft. «Die Leute hassen oder lieben ihn!», macht sich Nissan-Designer Matthew Weaver noch heute keine Illusionen über die Reaktionen. Als Pionier im Segment traf der Juke trotzdem den Nerv und wurde zum Bestseller.
Jetzt kommt Ende Jahr die neue Generation. Und die grosse Frage ist: Traut sich Nissan wieder so viel Extravaganz zu wie bei der ersten? Noch konnten wir Juke, den Zweiten, nur getarnt unter die Lupe nehmen. Aber die Folie verbirgt weniger, als sie soll.
Schluss mit Froschkönig
Blick zurück: Die wie Froschaugen aufgesetzten Blinker samt Stand- und Tagfahrlicht plus runde Hauptscheinwerfer darunter sorgten einst für skurrile Optik. Letztere bleiben, Erstere können weg. Stattdessen lassen lange, horizontale LED-Tagfahrlichter die zweite Auflage konventioneller aussehen. Die Rebellen-Kundschaft von einst sei jetzt gesetzter unterwegs, da brauche es einen dezenteren Juke-Auftritt, findet Weaver. Das einst zerklüftete Heck wird glatter, weniger zackig, trägt schmale Heckleuchten.
Style-Check: Küssen oder an die Wand werfen? Definitiv küssen, weil der Juke zahmer, aber hübscher wird.
Mehr Platz, sanfte Materialien
Die Neuauflage wird breiter (+35 mm), länger (+75 mm) und ist trotzdem 23 Kilo leichter. Dank 10,5 Zentimeter mehr Radstand gibts im Fond mehr Beinfreiheit. Der Kofferraum fasst neu 20 Prozent mehr – nun 422 Liter. Wichtig: Dank breiterer Öffnung und tiefer Ladekante wird er besser zugänglich. Noch wichtiger: Statt Hartplastik gibts Soft-Touch-Oberflächen. Dazu kommt ein vernetztes Multimediasystem mit Funktionszuwachs per Updates. Per App lassen sich neu auch die Fenster schliessen, wenn wir's vergessen haben. Dazu packt Nissan die neusten Assistenten in den Juke.
Style-Check: Thronsaal oder Tümpel? Thronsaal, dank properer Materialien, praller Ausstattung und deutlich mehr Platz.
Fazit
Noch nicht königlich, aber jetzt ein Prinz: Nissans neuer Juke wird gelassener und massentauglicher, hat aber noch immer Charakter. Aber heiss diskutieren wird über ihn kaum noch jemand.