Die Stückzahlen der Targa-Version des Porsche 911 sind seit Jahren überschaubar. Mitte der 1960er-Jahre entstand das Bügelmodell, um mit einem Cabrio die strengen US-Crashvorschriften zu erfüllen. Nachdem der Targa in den Generationen 993 (1993–1998), 996 (1997–2006) und 997 (2004–2012) zu einem Elfer mit grossem Schiebedach verkam, erhielt die letzte Generation 2014 wieder einen echten Targa mit Bügel und Glaskuppel.
Möglich macht es die Tatsache, dass der Targa seit sechs Jahren technisch eine Cabrio-Version des 911 ist. Allerdings nicht mit Stoffdach, das sich komplett in der Karosserie versteckt, sondern aus zwei Teilen besteht: dem Dachelement und der Glaskuppel. Wobei das Dachelement beim Öffnen im Nirgendwo unter der Glaskuppel verschwindet. Nun erhält der vor einem Jahr lancierte neue 911er ebenfalls eine schicke Targa-Variante, die dritte Karosserie-Version nach Coupé und Cabrio, mit derselben technischen Lösung fürs Dach. Der vollautomatische Vorgang dauert zum Öffnen wie auch zum Schliessen 19 Sekunden. Auch der aktuelle Targa ist an den Konturen in der Motorhaube, dem durchgehenden LED-Leuchtband am Heck sowie, falls ausgefahren, dem mächtigen Heckspoiler zu erkennen.
Sechs Zylinder für vier Räder
Porsche bietet die einzigartige Mischung aus Cabrio und Coupé, die es in dieser Weise eigentlich nur noch bei der Corvette und dem Mazda MX-5 RF gibt, nur mit 4x4 an. Eine Variante mit Heckantrieb war und ist nicht geplant. Die vier Räder treibt ein Sechszylinder-Boxermotor mit drei Litern Hubraum und doppelter Turboaufladung an. Wie bei den anderen 911er-Modellen leistet er entweder als Targa 4 385 PS (283 kW) und 450 Nm oder als Targa 4S 450 PS (331 kW) und 530 Nm. Damit sprinten die «halboffenen» 911er mit optionalem Sport-Chrono-Paket in 4,2 bzw. 3,6 Sekunden auf Tempo 100. Das sind 0,1 bzw. 0,4 Sekunden schneller als beim Vorgänger. Die Spitze liegt bei 289 oder 304 km/h (plus 2 bzw. 3 km/h).
Selber schalten und walten
Auf Wunsch bietet Porsche den 911 Targa 4S nunmehr sogar mit einer Handschaltung an. Dass explizit darauf hingewiesen wird, dass diese keinen Aufpreis koste, ist beinahe schamlos zu nennen. Eine Handschaltung ist nicht nur leichter, sondern auch nennenswert günstiger als das achtstufige Doppelkupplungsgetriebe, mit dem der Porsche 911 mittlerweile serienmässig ausgerüstet ist. Insofern sollte es allenfalls einen Minderpreis geben. Interessanter ist da, dass es den neuen Targa erstmals mit Abstandstempomat und programmierbarer Lift-Funktion für wiederkehrende Schwellen gibt. Das erspart Ärger im Alltag.
Die neuen Bügel-911er rollen im August in die Schweiz. Die Preise starten für den Targa 4 bei 158'600 Franken. Beim 911 Targa 4s gehts ab 177'900 Franken los.