Die Geschichte liest sich wie ein Krimi: Ohne Genehmigung der Opel-Chefs und unter strengster Geheimhaltung baute Opel-Designer Anatole Lapine (später bei Porsche) Mitte der 1960er-Jahre in seiner Freizeit im Opel-Designstudio einen Rennwagen auf Basis des Opel Rekord C auf. Lapine wollte Opel mit diesem ersten Nachkriegs-Rennwagen wieder auf die Rennsport-Bühne zurückführen.
Natürlich durfte das schwarz lackierte Auto nicht offiziell unter Opel eingesetzt werden. Deshalb beauftragte Lapine den österreichischen Rennstallbesitzer Kurt Bergmann mit der Suche nach einem jungen, schnellen Fahrer fürs Auto. Und so setzte sich 1969 in Tulln-Langenlebern (A) ein gewisser Niki Lauda ans Steuer des von den Zuschauern liebevoll Schwarze Witwe genannten, rund 175 PS starken und 200 km/h schnellen, Rekord C. Doch eines Tages war der schwarze Rennwagen plötzlich verschwunden – geklaut vom Hof des Rennstallbesitzers Bergmann – und tauchte bis heute nie mehr auf.
Als Opel-Klassik-Ey§xperte Jens Cooper (48) vor drei Jahren einen Rekord C aus genau dem selben Baujahr wie dem der «Schwarzen Witwe» entdeckte, kaufte die Opel-Classic-Werkstatt das seltene Stück und baute es originalgetreu nach den Plänen Anatole Lapines zum Rennwagen um. Lapine selbst half Cooper noch kurz vor seinem Tod da aus, wo es keine Aufzeichnungen mehr gab. «Als ich ihn in seinem Altersheim besuchte», so Cooper, «zeichnete er mir auf der Menükarte des Restaurants die komplizierte, aber geniale Hinterachs-Konstruktion auf.»
Ist heute die Begeisterung von Jens Cooper für die Schwarze Witwe ungebrochen, scheinen Niki Laudas Erinnerungen weniger positiv. Als ihn BLICK kürzlich mit einer Originalaufnahme als Pilot der Schwarzen Witwe konfrontierte, schimpfte der Österreicher: «Das war mit Abstand das schlechteste Auto, das ich je gefahren bin. Eine absolute Scheisskiste.»
Auf die Schwarze Witwe folgte 1971 die Rote Sau: Beim 24-Stunden-Rennen von Spa (B) gewann ein knallrotes Mercedes-Ungetüm mit vier Türen, langem Radstand und Luftfederung überraschend seine Klasse und wurde Gesamtzweiter. Vor allem die tierisch schnelle Spitze (265 km/h) verhalf dem Mercedes 300 SEL 6.8 AMG zusammen mit dem Boller-Sound des 428 PS und 608 Nm starken V8 zu seinem Spitznamen. Bald aber schlachtete eine Reglementsänderung (maximal 5,0 Liter Hubraum) die Rennkarriere der Roten Sau, worauf sie an den französischen Rüstungskonzern Matra verkauft wurde – für Highspeed-Tests von Kampfjet-Reifen. Danach verliert sich die Spur. Erst 2011 baute AMG eine Replika nach Originalunterlagen auf, um die Erfolgsgeschichte der Roten Sau lebendig zu halten.
Auf die Schwarze Witwe folgte 1971 die Rote Sau: Beim 24-Stunden-Rennen von Spa (B) gewann ein knallrotes Mercedes-Ungetüm mit vier Türen, langem Radstand und Luftfederung überraschend seine Klasse und wurde Gesamtzweiter. Vor allem die tierisch schnelle Spitze (265 km/h) verhalf dem Mercedes 300 SEL 6.8 AMG zusammen mit dem Boller-Sound des 428 PS und 608 Nm starken V8 zu seinem Spitznamen. Bald aber schlachtete eine Reglementsänderung (maximal 5,0 Liter Hubraum) die Rennkarriere der Roten Sau, worauf sie an den französischen Rüstungskonzern Matra verkauft wurde – für Highspeed-Tests von Kampfjet-Reifen. Danach verliert sich die Spur. Erst 2011 baute AMG eine Replika nach Originalunterlagen auf, um die Erfolgsgeschichte der Roten Sau lebendig zu halten.