Neue Astra-Zahlen zeigen
Immer mehr schwere Unfälle wegen Smartphones

Auf den Schweizer Strassen gibts immer mehr Schwerverletzte wegen abgelenkten Verkehrsteilnehmern. Auch die Zahl der E-Bike-Unfälle steigt drastisch.
Publiziert: 05.04.2019 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2020 um 15:11 Uhr
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Abgelenkte Personen waren letztes Jahr für 528 Schwerverletzte und 19 Tote auf Schweizer Strassen verantwortlich.
Foto: Jonas Kretschmann
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Am Mittwoch fährt ein Autofahrer auf der Autobahn A1 bei Oberbüren SG einen 24-jährigen Pannenhelfer beim Reifenwechsel so heftig an, dass dieser noch am Abend im Spital verstirbt (BLICK berichtete). Nach ersten Erkenntnissen ist der Unfallfahrer von seinem Smartphone abgelenkt und sieht deshalb den Mann auf dem Pannenstreifen nicht.

Kontinuierlich gestiegen

Wie neueste Zahlen des Bundesamts für Strassen (Astra) zeigen, gibt es immer mehr Unfälle wegen Ablenkung im Strassenverkehr. Zwar blieb die Anzahl getöteter Personen die letzten Jahre stabil – 2018 mussten 19 Menschen in der Schweiz deshalb ihr Leben lassen, genauso viele wie ein Jahr zuvor. Dafür ist die Zahl der Schwerverletzten wegen Ablenkung oder Unaufmerksamkeit auf der Strasse – also etwa wegen des Gebrauchs des Smartphones – die letzten Jahre kontinuierlich gestiegen: Von 494 im Jahr 2014 auf 528 im letzten Jahr.

233 Tote im Jahr 2018

Im gleichen Zeitraum sank hingegen die Anzahl Schwerverletzter sowohl wegen überhöhter Geschwindigkeit (von 542 auf 415), als auch wegen Alkoholeinfluss (von 367 auf 332) deutlich. Nur bei der Anzahl getöteter Personen liegen Geschwindigkeit (37) und Alkohol (24) noch vor Ablenkung (19) als Hauptursache.

Insgesamt starben 2018 233 Personen im Schweizer Strassenverkehr – 3 mehr als 2017. Gesunken ist dabei die Zahl getöteter Auto- (79), Töff- (42) und Velofahrer (27) sowie der Fussgänger (43). Ein trauriger Trend setzt sich dafür bei den E-Bike-Fahrern fort: 2018 gabs fast doppelt so viele tödliche Unfälle (12) mit Elektrovelos als noch 2017 (7).

Jedes dritte Velo ein E-Bike

Und auch die Anzahl schwerverletzter E-Bike-Fahrer stieg drastisch: von 224 im Jahr 2017 auf 309 im letzten Jahr. Kein Wunder: Ihre Anzahl hat sich in den letzten Jahren auch kontinuierlich erhöht – 2018 war fast jedes dritte verkaufte Velo ein E-Bike.

Das Astra prüft daher verschiedene Massnahmen. Dazu gehören laut Astra beispielsweise die Einführung eines Licht-Obligatoriums und die Einführung einer Tachopflicht für schnelle E-Bikes. Es sei vorgesehen, diese Massnahmen noch 2019 in die Vernehmlassung zu geben.

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