Herr Axhausen, wann fahren wir in autonomen Autos?
Kay Axhausen: Die ersten Fahrzeuge sind bereits in Betrieb. Ein ETH-Kollege ist technischer Direktor der Firma nuTonomy, die ab 2018 eine kommerzielle Flotte autonomer Autos in Singapur betreiben möchte. Bis jeder von uns ein selbstfahrendes Fahrzeug kaufen kann oder sie als Taxis genutzt werden können, dauert es aber noch wesentlich länger. Dazu muss die Autoindustrie ihre komplette Produktion umstellen. Bis dann die Flotten ausgetauscht sind, vergehen nur schon per Definition rund 15 Jahre.
Welche Herausforderungen warten auf Flottenbetreiber wie etwa Taxiunternehmen?
Die spannende Frage lautet: Wie teuer werden diese Dienstleistungen? Denn die Erwartungen der Kunden sind hoch: Komme ich mit dem Zug am Bahnhof an, erwarte ich, dass das Fahrzeug leicht auffindbar und verfügbar ist. Wollen das parallel 30 andere auch, muss nicht nur die Flotte der autonomen Taxis gross genug sein, sondern auch die Wartebereiche für solche Autos. Alle Beteiligten müssen deshalb bereit sein, die entstehenden Kosten zu tragen.
Kommen auch grössere autonome Fahrzeuge wie Busse?
Insbesondere in Grossstädten wird es immer so bleiben, dass ein gewisser Teil der Menschen in grossen Einheiten wie Bussen oder Zügen fahren muss. Die Herausforderung daran ist, den Gesamtservice so attraktiv zu machen, dass die Verkehrsmittel ausgelastet sind. Die Unbequemlichkeit des Umsteigens muss sich in Grenzen halten, Fahrzeiten und Kosten müssen angemessen sein. Dann werden solche autonomen Fahrzeuge auch akzeptiert.