Nachgefragt bei Kay Axhausen (58), Professor für Verkehrsplanung, ETH Zürich
«Wir müssen bereit sein, die Kosten zu tragen»

Autonomes Fahren fordert nicht nur die Autohersteller und die Gesetzgeber. Auch der öffentliche Verkehr und die Infrastruktur wird sich an die neue Situation anpassen müssen, weiss ETH-Professor Kay Axhausen.
Publiziert: 31.03.2017 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:55 Uhr
Kay Axhausen ist Professor für Verkehrsplanung an der ETH Zürich und weiss, mit dem autonomen Fahren entspannt sich die Verkehrslage nicht zwingend. Eine Herausforderung ist beispielsweise, wenn dreissig Zugpassagiere plötzlich am Bahnhof nach einem Auto verlangen.
Foto: ETH Zürich
Andreas Engel

Herr Axhausen, wann fahren wir in autonomen Autos?
Kay Axhausen:
Die ersten Fahrzeuge sind bereits in Betrieb. Ein ETH-Kollege ist technischer Direktor der Firma nuTonomy, die ab 2018 eine kommerzielle Flotte autonomer Autos in Singapur betreiben möchte. Bis jeder von uns ein selbstfahrendes Fahrzeug kaufen kann oder sie als Taxis genutzt werden können, dauert es aber noch wesentlich länger. Dazu muss die Autoindustrie ihre komplette Produktion umstellen. Bis dann die Flotten ausgetauscht sind, vergehen nur schon per Definition rund 15 Jahre.

Welche Herausforderungen warten auf Flottenbetreiber wie etwa Taxiunternehmen?
Die spannende Frage lautet: Wie teuer werden diese Dienstleistungen? Denn die Erwartungen der Kunden sind hoch: Komme ich mit dem Zug am Bahnhof an, erwarte ich, dass das Fahrzeug leicht auffindbar und verfügbar ist. Wollen das parallel 30 andere auch, muss nicht nur die Flotte der autonomen Taxis gross genug sein, sondern auch die Wartebereiche für solche Autos. Alle Beteiligten müssen deshalb bereit sein, die entstehenden Kosten zu tragen.

Kommen auch grössere autonome Fahrzeuge wie Busse?
Insbesondere in Grossstädten wird es immer so bleiben, dass ein gewisser Teil der Menschen in grossen Einheiten wie Bussen oder Zügen fahren muss. Die Herausforderung daran ist, den Gesamtservice so attraktiv zu machen, dass die Verkehrsmittel ausgelastet sind. Die Unbequemlichkeit des Umsteigens muss sich in Grenzen halten, Fahrzeiten und Kosten müssen angemessen sein. Dann werden solche autonomen Fahrzeuge auch akzeptiert.

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