Gebrauchte Diesel sind nicht gefragt? Von wegen. In den USA verkauft Volkswagen monatlich bis zu 10'000 Fahrzeuge – und das sind nicht irgendwelche gebrauchten Diesel, sondern tatsächlich jene Schummeldiesel, die vor dreieinhalb Jahren den Abgasskandal ausgelöst haben.
Die Ausgangslage
In einem gerichtlichen Vergleich hatte sich der VW-Konzern mit betroffenen US-Kunden auf ein umfassendes Entschädigungspaket geeinigt. Die Kunden hatten die Wahl: Entweder ihr Auto an den Konzern zurück verkaufen oder – sofern möglich – die Betrugssoftware aus den Autos entfernen lassen. Kostenpunkt für VW: rund zehn Milliarden US-Dollar. Mit einem grossen Teil der Summe hat VW rund 400'000 betroffene Diesel-Fahrzeuge von US-Kunden zurück gekauft.
VWs Grossparkplätze
Weils bei den Händlern eng wurde, parkte der Konzern die Fahrzeuge unter anderem auf still gelegten Flugplätzen wie in Victorville in Kalifornien oder in leerstehenden Sportstadien wie dem Pontiac Silverdome im Bundesstaat Michigan. 150'000 dieser Fahrzeuge hat der Konzern bis heute verschrottet, «weil aufgrund der Laufleistung und/oder des Gesamtzustands eine Umrüstung nicht sinnvoll ist», erklärt US-VW-Sprecher Pietro Zollino auf Anfrage von BLICK. Und der Rest?
Wieder verkaufen
Sie wurden von der Schummelsoftware befreit und wie in der Schweiz umgerüstet. Ein Kleber im Motorraum bestätigt die Umrüstung. Die Fahrzeuge sollen die gesetzlichen Abgaswerte nun erfüllen. Deshalb dürfen sie in Absprache mit der US-Umweltbehörde wieder verkauft werden – mit Erfolg! Allerdings nur in den USA, Export findet nicht statt. Inzwischen hat sich die Zahl der Ex-Schummeldiesel so per Ende Januar auf 149'788 Autos reduziert.
Zu den Preisen äussert sich der Konzern nicht, aber die Einnahmen dürften nur ein Tropfen auf dem heissen Stein sein: Denn bisher kostete der Abgasskandal VW umgerechnet rund 32 Milliarden Franken.