Beim Batteriekonzern Varta mit Sitz im baden-württembergischen Ellwangen (D) kriselts schon seit geraumer Zeit. Varta klagte unter anderem über anhaltende Probleme in den Lieferketten oder über Billig-Konkurrenz aus China. Zudem legten Hacker im Februar die Computersysteme und die damit verbundene Produktion des Batterieherstellers wochenlang lahm.
Aktie auf Absturz, Sanierungsplan steht fest
So hat sich der strauchelnde Batteriehersteller nun mit Gläubigern und Investoren auf einen Rettungsplan geeinigt. Dieser beinhaltet eine Verlängerung von Krediten und einen drastischen Schuldenschnitt – von knapp 500 Millionen Euro auf 200 Millionen. Danach soll das Grundkapital von Varta auf null gesetzt werden. Infolgedessen scheiden die aktuellen Börsenaktionäre kompensationslos aus, und der Konzern verliert seine Börsennotierung.
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Die Angst vor einem Totalverlust liess die Aktie bereits im Juli einbrechen: Innert weniger Tage fiel diese von über zehn auf 1.50 Euro. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder etwas erholt und schwankt aktuell um die zwei Euro. Zum Vergleich: Anfang 2021 stieg die Aktie auf über 180 Euro!
Porsche übernimmt ein Drittel
Zu den weiteren Schritten des Rettungsplans gehören Finanzspritzen. So sollen unmittelbar nach dem Kapitalschnitt zum einen eine Gesellschaft von Varta-Mehrheitseigner Michael Trojaner (MT Investco), zum anderen Autobauer Porsche mit jeweils 30 Millionen Euro einsteigen. Darauf folgt, dass nach allen Massnahmen MT Investco und Porsche je 32 Prozent vom Batteriehersteller halten, die restlichen Finanzierer zusammen 36 Prozent.
Die Porsche AG teilte mit, dass sie mehrheitlich Vartas Autobatterie-Tochterfirma V4Drive Battery übernehmen wolle. Diese Firma baut unter anderem die Lithium-Ionen-Akkus, die im Hybrid-Antrieb des neuen Porsche 911 Carrera GTS eingesetzt werden. Der Zuffenhausener Autobauer hat sich zudem bereiterklärt, sich mit weiteren Partnern an der Neuaufstellung von Varta zu beteiligen.
Wie Porsche in einer Pressemitteilung schreibt, seien die Voraussetzungen für den Abschluss der Mehrheitsübernahme von V4Drive kartellrechtliche Freigaben in verschiedenen Ländern sowie eine erfolgreiche Umsetzung des Rettungsplans der Varta AG. Das Sanierungskonzept soll die Finanzierung bis Ende 2027 sicherstellen. Ob dieser Plan klappt, wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen.