Es hätte ein gemütlicher Samstagabend im Dezember werden sollen: Die Strassen sind festlich geschmückt, die Schornsteine dampfen, und jung und alt bereiten sich in der warmen Stube auf Heiligabend vor. Doch auf der SonntagsBlick-Autoredaktion ist von der vorweihnachtlichen Stimmung wenig zu spüren. Hier qualmen nicht nur die Schornsteine, sondern auch die Köpfe, und trotz angenehmer Raumtemperatur bilden sich kalte Schweissperlen auf den Stirnen der Autoredaktoren. Grund für die abendliche Hektik ist der aus über 1000 Teilen bestehende Mini Cooper der «Lego Creator»-Baureihe. Ein winziges Teilchen am Unterboden wurde falsch montiert. Obwohl die minimale Unregelmässigkeit weder auf die Fahrtauglichkeit unserer britischen Stilikone Einfluss hat, noch auf den ersten Blick ersichtlich ist, ist der Entscheid bei der anschliessenden Krisensitzung schnell getroffen: Der Mini muss bis auf die fehlerhafte Stelle demontiert werden.
Unsere Ehre ist angekratzt, doch die Faszination Lego, zwischenzeitlich ein verblasstes Relikt aus schönen Kindheitserinnerungen, ist selbst nach mehreren Jahrzehnten Pause ungebrochen. So oder ähnlich dürfte es auf dem ganzen Globus vielen kleinen und grossen Baumeistern in der Weihnachtszeit der letzten Jahrzehnte ergangen sein. Denn die bunten Bauklötze zählen nicht nur zu den beliebtesten und anspruchsvollsten Spielzeugen, sondern auch zu den traditionsreichsten. Der Name Lego («leg godt», dänisch für «spiel gut») existiert bereits seit 1934. Damals stellte das zwei Jahre zuvor gegründete Unternehmen des dänischen Tischlermeisters Ole Kirk Christiansen noch Holzspielzeuge her. 1949 kamen dann die ersten, mit Noppen versehenen, Kunststoffbausteine auf den Markt. Seither wurden über 78'000 verschiedene Bauteile und unzählige originalgetreue Motive in Miniatur erstellt.
Der neuste Streich der innovativen Dänen nennt sich «Lego Speed Champions». Ab Frühjahr 2015 können grosse und kleine Baumeister mit Benzin im Blut pfeilschnelle Rennwagen zuhause nachbauen. Damit dies möglich ist, hat Lego die Lizenzen der Autohersteller Ferrari, McLaren und Porsche erworben. Sieben verschiedene Sets werden für Action und quietschende Reifen im Wohn- und Kinderzimmer sorgen: Zunächst fährt ein grosser roter Ferrari Truck vor – zusammen mit dem Ferrari F14 T Rennwagen. Darüber hinaus wird ein McLaren Mercedes MP4-29 samt Boxenstoppset zu uns rollen sowie zwei Porsche Flitzer – der 911 RSR und der 911 GT3R Hybrid inklusive Zielgerade und Lichtfunktion. Auch die Speed Champions-Reihe begeistert legotypisch mit vielen authentischen Details: Die Figuren tragen Rennoveralls, es gibt einen Siegerpokal, Fähnchen und detailgetreues Werkzeug. Zudem warten vier weitere Fahrzeugsets darauf, die Herzen der grossen und kleinen Autofans höherschlagen zu lassen.
Übrigens: Mittlerweile schlägt der Puls der Autoredaktion wieder normal. Der Mini Cooper erstrahlt nach einem abendfüllendem Lego-Marathon samt Picknickkorb und Sektflasche im satten Racing-Grün – jetzt natürlich fehlerfrei bis ins letzte Detail, versteht sich.