Gibts fürs Autokino in Dietlikon ZH doch noch ein Happy End? Nachdem der Kanton Zürich die Veranstaltung auf dem Jumbo-Parkplatz nach zwei erfolgreichen Wochenenden geschlossen hat (BLICK berichtete), bietet er nun Hand zu einer Lösung.
Nach Anfragen mehrerer Medien gestern präzisierte der Kanton seine Begründung fürs Verbot des Autokinos. Mit einer Ausnahmebewilligung des Kantons hätte Mika Steinmann seinen Event trotz des Corona-bedingten generellen Veranstaltungsverbots durchführen können. «Ich habe gestern diese Ausnahmebewilligung bei der Direktion für Justiz und Inneres beantragt», erzählt der 19-jährige Gymi-Schüler. «Nun wird der Antrag innerhalb der kantonalen Behörden herumgereicht. Mit einem Entscheid kann ich wahrscheinlich erst in einer Woche rechnen.»
Spielt der Kanton auf Zeit?
Vielleicht will sich der Kanton Zürich aber auch nur Zeit verschaffen, bis sich der Bund zum Thema Autokino äussert. Laut Steinmann würden sich die kantonalen Abklärungen erledigen, wenn das Bundesamt für Gesundheit (BAG) grünes Licht für Autokinos gäbe. Es ist allerdings fraglich, ob sich das BAG noch vor dem 27. Mai dazu äussern wird. Dann werden nämlich die nächsten Lockerungsstufen (u.a. mit der Öffnung der normalen Kinos) angekündigt.
Fixkosten von 7000 Franken pro Woche
Eine schnelle Antwort wäre für Steinmann aber wichtig, weil er bis zum 14. Juni jedes Wochenende Filme auf dem Jumbo-Parkplatz in Dietlikon zeigen möchte. Entsprechend hat er die ganze Technik auch für diesen Zeitraum gemietet. «Dadurch habe ich Fixkosten von rund 7000 Franken pro Woche.» Daran ändert vorläufig auch das Verbot durch den Kanton nichts, auch wenn Steinmann mit seinen Vertragspartnern am Verhandeln ist.
Unterstützung einer BLICK-Leserin
Droht dem Gymi-Schüler mit 19 Jahren also die Schuldenfalle? Dank einer BLICK-Leserin nicht! Ana Soares (35) aus Egg ZH will Steinmann bei der Kostendeckung helfen. «Ich arbeite beim Betreibungsamt und habe schon viele Jugendliche gesehen, die sich verschuldet haben», erzählt die Mutter einer Tochter. «Aber diese waren oft selbst schuld. Hier aber wird ein innovativer junger Mann dafür bestraft, dass er in dieser schwierigen Zeit mutig war und etwas Gutes für alle tun wollte.»
Crowdfunding und Verhandlungen
Neben einer Spende bietet Soares ihre Erfahrung aus zehn Jahren als Betreibungsbeamtin an, damit Steinmann am Ende ohne Schulden da steht. «So hätte er eine unbelastete Zukunft vor sich.» Sie kann sich vorstellen, ein Crowdfunding zu organisieren, um die Kosten zu decken. «Weiter kann ich mit den Gläubigern verhandeln, um eine Lösung für offene Rechnungen zu finden.»
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Wie viele andere kann auch Soares nicht nachvollziehen, weshalb der Kanton Zürich dem mutigen «Jungunternehmer» Steinmann Steine in den Weg legte. Dieser hat über die Internetseite des Autokinos (driveinkino.ch) eine Welle der Solidarität erfahren. «Viele haben mir geschrieben, wie daneben sie die Reaktion des Kantons finden», erzählt der 19-Jährige. Die Seite ist weiterhin online. Denn noch hofft Mika Steinmann, dass er nicht auf Soares' Hilfe angewiesen ist und sein Autokino-Programm wie geplant durchführen kann.