In der Schweiz staute es 2018 in keiner anderen Stadt so stark wie in Zürich.
Foto: Philippe Rossier

Klima-Professor warnt
Ohne E-Autos geht die Menschheit zugrunde

Spätestens in fünf Jahren dürften Autobauer keine Benziner oder Diesel mehr verkaufen, wenn die Menschheit noch vor der Klimakatastrophe gerettet werden wolle – sagt der Energie-Experte und Klima-Professor Volker Quaschning.
Publiziert: 23.03.2020 um 18:30 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2020 um 08:48 Uhr
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Volker Quaschning ist Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW in Berlin und Mitgründer der Wissenschafts-Initiative «Scientists for Future».
Foto: zVg
Andreas Engel

«Noch vor fünf Jahren wäre ich nicht als Redner an eine solche Veranstaltung gekommen!» Volker Quaschning, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW in Berlin (D) und Mitgründer der Wissenschafts-Initiative «Scientists for Future», wählt zu Beginn seines Vortrags in VWs Automobil-Forum «Unter den Linden» deutliche Worte.

Neben hochrangigen Vertretern aus dem VW-Konzern, die an diesem Tag den Journalisten Einblick in den Wechsel VWs zur Elektromarke geben, ist Quaschning der neutrale Experte. Das betont er auch: «Wenn ich nicht vortragen dürfte, was ich möchte, wäre ich nicht gekommen.» Um im nächsten Satz zu ergänzen: «Bisher war VW ja nicht unbedingt für sein Engagement beim Thema Nachhaltigkeit bekannt.»

Ohne Umdenken Untergang

Quaschning ist hier, um zu betonen, dass die Welt kurz vor der Klimakatastrophe stehe. Ohne ein Umdenken, auch bei der Mobilität, sei die menschliche Zivilisation binnen Jahrzehnten dem Untergang geweiht. «Allein in den letzten Jahren ist die globale Durchschnittstemperatur um ein Grad Celsius angestiegen. Wenn wir so weitermachen, ohne was zu ändern, kommen bis 2100 noch mindestens 3 bis 4 Grad Erwärmung hinzu!»

Was das bedeuten würde, zeigt Quaschning in einer Grafik: Bei diesem Anstieg wären grosse Teile Südamerikas, Afrikas und Asiens nicht mehr bewohnbar – fast jeder Tag wäre ein tödlicher Hitzetag. Um das Schlimmste zu verhindern, müsse der Temperaturanstieg, wie im Pariser Abkommen von 2015 vereinbart, auf klar unter zwei Grad begrenzt werden. Das Problem: Auch bei einem markanten Rückgang des CO2-Ausstosses müsse die Welt ab 2040 klimaneutral funktionieren.

Es muss schnell gehen

Das Thema Mobilität spiele eine enorme Rolle: «10'000 Kilometer mit dem Auto verursacht im Schnitt 1,5 Tonnen CO2», erklärt Quaschning, «das ist dreimal so viel, wie ein Einwohner von Bangladesch im Jahr verursacht!» Ohne Wechsel auf E-Autos sei das Klimaziel unerreichbar – und es müsse schnell gehen.

«2025 müssen wir uns von den Benzinern und Diesel verabschieden», sagt Volker Quaschning. Zwar verbrauche auch ein E-Auto Ressourcen – bei der Herstellung momentan sogar mehr als ein Verbrenner. «Doch die Klimabilanz bessert sich immer mehr, und im Betrieb verursachen E-Autos schon heute in Deutschland nur knapp halb so viel CO2 wie ein Diesel.»

Halb so viele Autos

Das Ziel müsse laut Quaschning sein, durch regenerative Energien den CO2-Ausstoss von E-Autos auf null zu senken. Auch dann, sagt Quaschning, müsse sich unser Mobilitätsverhalten ändern: «In ganz Europa muss die Zahl der Autos in den nächsten 20 Jahren auf die Hälfte sinken – sonst droht die Katastrophe.» Ob das realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt.

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