Berechnungen des TCS zeigen: Autofahren war noch nie so teuer wie jetzt. Natürlich denken viele: Logisch, die massiv gestiegenen Spritpreise sind schuld. Das ist jedoch nicht mal die halbe Wahrheit. Natürlich haben die gestiegenen Treibstoffpreise einen negativen Einfluss auf die Kilometerkosten. Allerdings machen die höheren Sprit- und Energiepreise nur rund 18 Prozent der gesamten Betriebskosten aus. Gemäss TCS steigen die Gesamtkosten bei einer Treibstofferhöhung um 16 Rappen pro Liter lediglich um einen Rappen pro Kilometer. Und selbst eine Preiserhöhung um 48 Rappen pro Liter an den Zapfsäulen lässt die Gesamtkosten nur um drei Rappen pro Kilometer steigen.
Hauptverantwortlich für die gestiegenen Betriebskosten sind in erster Linie die Lieferkettenprobleme, der Halbleitermangel und die höheren Rohstoffpreise. Aber auch die neu geltenden Mindeststandards bei Assistenzsystemen sowie die strengeren Emissionsvorschriften für Verbrennerautos. All diese Komponenten führten zu erheblichen Preiserhöhungen der Autohersteller. Vor allem diese sind der Grund für die im letzten Jahr auf Rekordniveau gestiegenen Kilometerkosten.
Wie berechnet der TCS die Kilometerkosten?
Das für die aktuelle Berechnung verwendete TCS-Musterauto basiert auf einem gestiegenen Durchschnitts-Neupreis von 39‘000 Franken (Vorjahr: 35‘000 Franken). Die durchschnittliche jährliche Laufleistung beträgt unverändert 15‘000 Kilometer. Mit den TCS-Berechnungsansätzen ergeben sich bei diesem Musterpersonenwagen mit Verbrennungsmotor feste Kosten von jährlich 6543 Franken sowie variable Kosten von 4717 Franken. Insgesamt kostet das Musterauto Frau und Herr Schweizer somit 11‘260 Franken pro Jahr – was einen Kilometerpreis von neu 75 Rappen ergibt. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies eine signifikante Erhöhung um vier Rappen pro Kilometer dar. Mit dieser Kalkulation werden die Fahrzeuge aktuell nach neun Jahren oder 135‘000 Kilometern abgeschrieben.
Der Fahrzeug-Neupreis spielt bei der Kilometerkosten-Berechnung also die wesentlichste Rolle. Wer mit einem Auto im Wert von 50'000 Franken unterwegs ist, für den wird die Dienstfahrt, genauso wie der Privatkilometer, etwa um 30 Prozent teurer als mit einem Fahrzeug für nur 30'000 Franken. Das hat zur Folge, dass Arbeitnehmende höhere Kilometerspesen verlangen können, da sie für den Dienstkilometer mehr bezahlen müssen. Arbeitgebende müssen dem nachkommen.
Gilt die Berechnung auch für Elektroautos?
Noch immer sind rund 96 Prozent aller auf Schweizer Strassen verkehrenden Autos Benzin-, Diesel- oder Hybridfahrzeuge, die nicht an einer Steckdose aufgeladen werden können. Für die vier Prozent elektrifizierter Fahrzeuge sind die Treibstoff- (Strom) und Servicekosten zwar geringer, der Anschaffungspreis in der Regel dafür höher. So ergibt sich eine gewisse Kostenkompensation, die bei besonders hohen Fahrleistungen ins Gewicht fällt. Für durchschnittliche Fahrprofile ist daher die obenstehende Kostenberechnung auch für Elektroautos anwendbar.