Jürg A. Stettler

Mit einem Kia durch die Grüne Hölle? Ich bin skeptisch. Doch nicht für lange, denn Kias Stinger – zu Deutsch Stachel – zeigt auf der legendären Strecke, welches Potenzial in ihm steckt. Hier haben die Koreaner ihre 4,83 m lange Sportlimousine auch ausgiebig getestet. Das merkt man, während ich versuche, dem Nordschleifen-Profi am Heck zu kleben, um optimale Brems- und Einlenkpunkte nicht zu verpassen.

BLICK-Autoredaktor Jürg A. Stettler ist den neuen Stinger auf der legendären Nürburgring-Nordschleife gefahren.

Foto: Werk

Was für ein Rabauke!

Und trotz Konzentration auf die Strecke, muss ich beim Heck des Stinger vor mir unweigerlich an den Maserati Ghibli denken. Kein schlechtes Zeichen, für den muskulös und doch elegant gezeichneten Kia mit Voll-LED-Leuchten, unter dessen auffälligem Tigernasen-Grill ein kraftvoller 3,3-Liter-V6 mit 370 PS und 510 Nm arbeitet. Der Benziner röhrt nicht nur böse, sondern hat auch mächtig Dampf. Von 0 auf 100 km/h gehts in 4,9 s, auf der langgezogenen Döttinger Höhe kämpft er sich über Tempo 220 aber eher zäh bis 270 km/h Spitze. Und Bremsen bei Spitzentempi lässt ihn trotz kraftvollen Brembo-Zangen unruhig werden. Jammern auf hohem Niveau, denn im Alltag dürfte der Koreaner mit edlem Interieur, bequemen Ledersitzen, Head-up-Display, 360°-Kamera und diversen praktischen Helfern selten so beansprucht werden.

Das scharfe Heck passt zum kraftvollen V6 und dessen 370 PS unter der Haube.

Foto: Werk

Abschlussarbeiten

Die Preise für den Stinger, den es in der Schweiz nur mit Topbenziner mit 8-Gang-Automat und 4x4 gibt (in Europa auch mit 200-PS-Diesel und 255-PS-Benziner), stehen noch nicht fest. Genauso wenig wie die definitive Abstimmung des Modus «Sport+» beim adaptivem Dämpfersystem. Doch bis zum Verkaufsstart Ende Jahr ist ja noch Zeit und die Modi «Sport» und «Comfort» machten jetzt schon einen guten Eindruck.