Im Mazda MX-5 durch Island
Offen für Neues

Mit dem Mazda MX-5 unterwegs im Land der Trolle, Elfen und Vulkane. Ein Abenteuertrip durch eine einzigartige Landschaft mit dem offenen Zweiplätzer.
Publiziert: 05.10.2016 um 12:01 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:30 Uhr
1/47
Von Reykjavík, der Hauptstadt Islands, ging es via...
Foto: Jürg A. Stettler
Jürg A. Stettler

Wie ein schwarzes Schaf stechen wir im roten Mazda MX-5 aus dem Rest der Herde. Cabrios sind auf Island absolute Exoten! Das Land der Vulkane, Geysire, Gletscher und der faszinierenden Natur ist eigentlich gemacht für SUV oder Allradfahrzeuge. Kein Wunder, werden wir im kleinen Zweisitzer mit dem spontanen Zweiliter-Motor überall argwöhnisch, aber auch interessiert beäugt.

Auf der «Route 1» lässt sich Island mehr oder weniger der Küste entlang auf 1273 Kilometern umrunden. Die Hälfte davon, sprich die Süd-Etappe von der Hauptstadt Reykjavík nach Egilsstaðir im Osten der Insel, sollen wir absolvieren.

Von Selfoss gehts weiter Richtung Osten.
Foto: Jürg A. Stettler

Aus dem erstaunlich dichten Morgenverkehr Reykjavíks raus, führt unser Weg via Selfoss und Vik der Küste entgegen und weiter ostwärts. Die Temperaturen sind für das raue Klima Islands erstaunlich angenehm. Also öffnen wir das Verdeck mit einem Handgriff in nur drei Sekunden. Echt clever und schneller als jeder automatische Mechanismus. Zudem geht kein Platz im Kofferraum verloren. Gut, denn im kleinen 130-Liter-Kofferraum machen sich für den Abenteuertrip ein Reserve-Kanister und der Tire-Kit breit – man weiss ja nie.

Friedlich schlummernde Vulkane...

Eigentlich ganz friedlich, der Eyjafjallajökull-Vulkan am Horizont, der im April 2010 zum letztes Mal Lava und Asche spuckte.
Foto: Jürg A. Stettler

Gemächlich cruisen wir am Eyjafjallajökull-Vulkan, der 2010 letztes Mal ausbrach, vorbei Richtung Egilsstaðir, der mit gerade mal 2332 Einwohnern (!) grössten Stadt im Osten Islands entgegen. Links und rechts der Strasse weiden Schafe, nicht weniger als 1600 Stück leben pro Einwohner auf Island. Nach drei Stunden: Fahrerwechsel. Weiter gehts, die Tanknadel liegt noch locker über der Hälfte.

Statt Hunderte von Grüntönen kann die Landschaft auch karg und öde wirken und an eine Mondlandschaft erinnern.
Foto: Jürg A. Stettler

Und während weiterhin eine beeindruckende Naturkulisse an uns vorbeizieht – von karger, grauer Mondlandschaft über imposante Hügelketten aus schwarzem Geröll bis hin zu gigantischen Gletscherzungen und Landschaft in den unterschiedlichsten Nuancen von grün – spulen wir Kilometer um Kilometer ab. Die Tanknadel sinkt und sinkt. Und immer noch keine Tankstelle, geschweige denn ein Dorf oder Gehöft, in Sicht; nur Natur pur und immer wieder Schafe…

...und immer wieder Schafe

In Island leben 1600 Mal mehr Schafe als Menschen!
Foto: Jürg A. Stettler

Seit längerem leuchtet uns die Benzin-Warnlampe entgegen und wir wollen fast schon den anfangs belächelten Extra-Bidon verwenden, da taucht endlich eine kleine Tankstelle irgendwo im Nirgendwo auf. Also an die Zapfsäule und auftanken, um die restlichen Kilometer gelassen zurücklegen zu können. Kurz danach stoppen wir erneut.

Von der Gletscher-Lagune Jökulsárlón machen sich die kleinen und grösseren Eisberge auf Richtung Meer.
Foto: Jürg A. Stettler

Denn den Jökulsárlón muss man sich einfach ansehen. Er ist der grösste Gletschersee auf Island und in ihm schwimmen die während der ersten 24 Stunden nach dem Abbruch noch herrlich blau schimmernden Eisberge vom imposanten Vatnajökull-Gletscher Richtung Meer – ein einzigartiges Naturschauspiel.

Geschüttelt, nicht gerührt

Zum Schluss eine kleine Herausforderung für unseren Hecktriebler – die Schotterpiste und die 17 %-Steigung verlangen dem MX-5 zwar nicht alles ab, aber den Passagieren! Denn selten wurden wir so durchgeschüttelt wie auf den knapp 20 Kilometern Schotterstrasse über den Öxi-Pass.

Schotterpisten hoch zum Öxi-Pass.
Foto: Jürg A. Stettler

Nun wird klar, was den Mazda auf dem Weg ins Hochland erwartet hätte und warum hier so viele SUV und 4x4-Autos unterwegs sind. Kurz vor Schluss der Buckelpiste hat dann auch der Reifendrucksensor des Roadsters die Faxen dicke und meldet einen Plattfuss. Anhalten, Schaden begutachten. Doch zum Glück nur ein Fehlalarm. Der Sensor wurde nur so heftig durchgeschüttelt, dass seine Warnung wohl als Hilfeschrei des Mazdas zu deuten war, endlich wieder eine Strasse mit Asphalt zu befahren.

Bald ist es geschafft...
Foto: Jürg A. Stettler

Und dann haben wirs endlich geschafft. Nach 628 Kilometern biegen wir um die letzte Kurve und das kleine Städtchen Egilsstaðir liegt vor uns. Klar, hätten wir zur Begrüssung eine Schar Wikinger erwartet, die uns mit rhythmischem Klatschen und «Huh, Huh»-Rufen zur unserer Leistung gratulierten, war wohl nichts. Die müssen gerade beim Fussball-Länderspiel Türkei – Island im Einsatz gewesen sein, schade!

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?