Nachdem sich Peru letzten Sommer überraschend als dritter Austragungsort der härtesten Wüstenrallye der Welt zurückzog, mussten die Dakar-Organisatoren rasch mit einem Plan B aufwarten. Und so findet die Dakar-Rallye, Ausgabe 2016, vor allem auf argentinischem Boden statt und führt von Buenos Aires nach Rosario – mit einem kurzen Abstecher in die bolivianischen Salzwüsten rund um Uyuni. Die Strecke beinhaltet damit zwar weniger Dünen- und Sandpassagen, dafür aber technisch anspruchsvollere Etappen sowie drei Tage intensives Renngeschehen auf über 4000 Meter über Meer. Nach dem Ruhetag am 10. Januar nimmt die Rennkarawane von Salta aus die ursprünglich geplante Route zurück nach Rosario unter die Räder. Nicht weniger als 556 Teilnehmer aus 60 Nationen – darunter vier Schweizer – werden mit 110 Autos, 46 Quads, 143 Motorrädern und 55 LKW die total 9500 Kilometer (davon 4800 Rennkilometer) auf sich nehmen.
Heute starten auch vier Schweizer zur Dakar 2016. Und zwar die Töff-Piloten Damien Udry (Startnummer 98) und Nicolas Monnin (135), beide auf KTM, sowie die erfahrenen Toyota-Co-Piloten Eugénie Decré (334) und Steven Griener (402). Infos zum aktuellen Renngeschehen und dem Abschneiden der Schweizer gibts unter www.dakar.com.
Heute starten auch vier Schweizer zur Dakar 2016. Und zwar die Töff-Piloten Damien Udry (Startnummer 98) und Nicolas Monnin (135), beide auf KTM, sowie die erfahrenen Toyota-Co-Piloten Eugénie Decré (334) und Steven Griener (402). Infos zum aktuellen Renngeschehen und dem Abschneiden der Schweizer gibts unter www.dakar.com.
Besonders gespannt darf man dieses Jahr aufs Abschneiden des Peugeot-Werksteams sein. Nach der letztjährigen Premiere blieb den Franzosen nun mehr Zeit, um ihre 2008 DKR16 zu testen und zu überarbeiten. Deren Dreiliter-Twin-Turbo-Diesel (350 PS) leistet neu zehn PS mehr und besitzen vor allem eine bessere Drehmomentkurve. Routinier Stéphane Peterhansel erklärt: «Wir haben nun fast etwas zu viel Leistung. Ein schönes Problem, mit dem man bei der Dakar herrlich arbeiten kann.» Die sonst schon illustre Peugeot-Crew mit dem Wahlschweizer und elffachen Dakar-Sieger Peterhansel, der Rallye-Ikone und Dakar-Sieger Carlos Sainz sowie Cyril Despres, der die Dakar mit dem Motorrad fünfmal gewann, wird 2016 noch durch den neunfachen WRC-Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb ergänzt. «Speziell an meinem Dakar-Debut ist weniger das Fahrverhalten des 2008 DKR16 als vielmehr die fehlenden exakten Anweisungen meines Copiloten», verrät Loeb. «Er gibt mir zwar Hinweise, aber den optimalen Weg muss ich mir selbst suchen. Und während ich bei Rallyes Hindernissen auswich, muss ich hier innert Sekunden abschätzen, was mein Peugeot aushält, und je nachdem voll drüber brettern.» Dafür wurden beim Dakar-Peugeot extra die Überhänge verkürzt, das Dämpfersystem überarbeitet und für mehr Stabilität der Schwerpunkt tiefer gesetzt. Clever zudem: Leichtere Magnesium-Felgen sollen allfällige Reifenwechsel massiv erleichtern und Zeit sparen.
Wie letztes Jahr jagt neben Peugeot auch Toyota die favorisierten Minis. Nicht weniger als 42 verschiedene Toyota-Fahrzeuge sind bei der Dakar 2016 mit von der Partie, grösste Chancen aufs Podium und Etappensiege haben aber die drei Werks-Hilux des Toyota Gazoo Racing Teams. Die Hilux mit ihrem neuen V8 aus dem Lexus RC-F mit 388 PS und über 600 Nm, neuem Getriebe und verbesserten Dämpfer-Setups könnten mit ihren beiden erfahrenen Dakar-Piloten Giniel de Villiers und Leeroy Poulter sowie dem saudischen Rookie Yazeed al Rajhi durchaus Druck auf die Minis ausüben.
Angeführt wird dieses «Dreckige Dutzend» (gleich zwölf Mini ALL4 Racing des X-Raids-Teams sind am Start) von Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah. Die Mini-Armada verfügt dank vier Dakar-Erfolgen in Serie (2012 bis 2015) über viel Erfahrung und der 1953 Kilo schwere Dakar-Mini mit seinem TwinTurbo-Diesel (320 PS, 800 Nm) ist mittlerweile sehr ausgereift und daher auch dieses Jahr nur schwer zu schlagen. Neben Al-Attiyah, der extra 30 Nächte in einer Druckkammer verbrachte, um zu verhindern, dass ihm wie 2015 die Höhenkrankheit zu schaffen macht, ist auch der zweifache Dakar-Sieger Nani Roma, der letztjährige Vierte Erik van Loon, ex-Skisprungstar Adam Malysz sowie der WRC-Routinier und Dakar-Rookie Mikko Hirvonnen mit einem Mini und somit mit Siegchancen unterwegs.
Daher hat der unverwüstliche Amerikaner Robby Gordon mit seinen HST Gordini wohl wie immer nur Aussenseiterchancen. Selbst wenn bislang noch kein Amerikaner die prestigeträchtige Dakar-Trophäe in die Höhe stemmen konnte, stellen die US-Boys nun zumindest den jüngsten Dakar-Teilnehmer. Im zweiten HST Gordini startet heute der erst 18 Jahre, 3 Monate und 3 Tage alte Sheldon Creed zum Dakar-Abenteuer! Ebenfalls nur kleinere Chancen auf eine TopTen-Platzierung besitzen bei ihrer vierten Teilnahme auch die Renault Duster mit ihren 387 PS starken V8-Motoren. Ebenfalls erneut starten wird der Elektro-Buggy von Acciona, der im letzten Jahr wegen eines Ausfalls des Navisystems schon auf der ersten Etappe aufgeben musste. Bleibt zu hoffen, dass die Spanier mit neuen Batterien und 340-PS-Elektromotor dieses Jahr mehr Glück haben!