Wieder donnert ein millionenteurer Mercedes 300 SLR aus den 1950er-Jahren im Höllentempo auf dem schmalen Asphaltband den Hügel hoch. Alleine sieben (!) Silberpfeile sind beim Festival of Speed zu Gast. Einzigartig! Wie der ganze Event im britischen Goodwood. Denn für den autobegeisterten Charles Gordon-Lennox, Earl of March und Kinrara, werden jeweils die Automuseen weltweit geplündert. Rennlegenden wie Jochen Mass und Stirling Moss oder aktuelle Cracks wie Nico Rosberg und Kimi Räikkönen jagen Oldtimer, die sonst bloss mit Samthandschuhen angefasst werden, im Renntempo über die 1,86 Kilometer lange Piste. Während rund 200'000 Besucher über den perfekt getrimmten Rasen und selbst den Golfplatz trampeln.
Die exklusive Gartenparty hat der London Motorshow längst den Rang abgelaufen. So sind neben den vielen raren Oldtimern auch heuer viele Neuheiten erstmals fahrend zu bewundern. Etwa der Peugeot 308 GTI, der Aston Martin Vulcan, der Lagonda Taraf, die überarbeitete Mercedes A-Klasse oder der McLaren 570 S. Driftstar Ken Block gibt nicht nur seinem 845-PS-Mustang «Hoonicorn», sondern auch dem neuen Ford Focus RS (4x4, 350 PS, 470 Nm) die Sporen. Und auf dem Rasen vor den Stallungen stehen neben einem Ferrari 250 GT Zagato von 1957 ein Talbot-Lago T150-C SS «Goutte d'Eau» von 1937 und wegen des 60-Jahre-DS-Jubiläums auch drei Göttinnen aus der Schweiz – eine 19 La Croisette Cabrio (1958), eine 19 M Cabrio (1964) sowie eine 23iE Berline (1973).
All dies ist genauso aussergewöhnlich wie das 65 Meter hohe Stahlkunstwerk vor dem Herrschaftshaus, an dessen Spitze Mazdas Zukunftsrenner LM55 Vision Gran Turismo sowie der Le-Mans-Gewinner 787B von 1991 hängen. Gut für die Japaner, denn ein weiterer, legendärer Wankelrenner machte genauso wie ein Lamborghini und ein Jaguar unsanfte Bekanntschaft mit den Strohballen am Streckenrand – auch das gehört zur Gartenparty in Goodwood!