Gewichtsreduktion, Alumotor, Assistenzelektronik – wieso nur macht Mitsubishi Tamtam um ein Nischenprodukt wie den Pickup L200 (siehe Artikel links)? Weil der eben nur bei uns ein Nischenprodukt ist. In der Schweiz macht der L200 nur fünf Prozent des Mitsubishi-Absatzes aus. «Global aber ist er DER Mitsubishi schlechthin», sagt Mitsubishi-Schweiz-Chef Bernd Hoch. Schliesslich werden jährlich 200'000 Pickups in 150 Länder verkauft und bestreiten damit nur etwa ein Sechstel der Produktion, doch über ein Drittel der Einnahmen der Marke.
Pickups sind also hoch profitabel – doch der Konkurrenzdruck wächst. Der 2010 lancierte VW Amarok etwa schmerzt die Etablierten: Europaweit liegt der VW noch hinter Toyota Hilux und Ford Ranger, aber schon vor L200 und Nissan Navara. Auch das Amarok-Geheimnis lautete: mehr PW im Laster. Das knabbert am Profit, aber brauchts, um sich abzuheben: In Zeiten übersättigter PW-Paletten und -Märkte nehmen die Konzerne Pickups ins Visier.
Nur das Pickup-Paradies USA bleibt aussen vor. Denn Pickups wie der 5,20 Meter lange L200 sind den Amis zu klein – und Import-Pickups steuertechnisch Hühner! Ein Geflügel-Handelskrieg führte 1963 zur «Chicken Tax»: 25 Prozent US-Strafzoll auf die Landwirtschaftsimporte. Mit dabei: Pickups. Für viele andere Produkte abgeschafft, gilt die «Hühnchensteuer» für Pickups bis heute und beschert den US-basierten Anbietern (GM, Ford, Fiat-Chrysler sowie dank dortiger Werke Toyota und Nissan) ungestört irre Margen: Jeder F-150 etwa, das meistverkaufte Auto der USA, spült Ford angeblich 13'000 Dollar in die Kasse. Die kompaktere Konkurrenz balgt sich derweil in Asiens Schwellenländern um kleinere Profite. Und wie: 2016 starten Fiat und Renault, 2020 Mercedes neu ins Geschäft.