Zweimal in nur 14 Tagen überrumpelt der Fiat-Chrysler-Konzern (FCA) die Autowelt. Erst mit dem überraschenden Heiratsantrag an Renault - FCA schlug eine Fusion vor, und die Franzosen sandten positive Signale zurück. Aus dieser Elefantenhochzeit wäre einer der grössten Autokonzerne der Welt hervorgegangen. Doch nun folgte in der Nacht auf heute Donnerstag der völlig unerwartete und überraschenden Rückzug dieses Heiratsantrags.
Warum ist die geplante Fusion bereits geplatzt?
Offenbar hätte sich Renaults Allianzpartner Nissan bei einer Fusion mit FCA aus der Allianz verabschiedet. Dies wollte der französische Staat, der 15 Prozent an Renault hält, unbedingt verhindern. Deshalb wollten die Franzosen die Fusionsgespräche mit FCA eher langsam angehen. Zu langsam aus Sicht der ungeduldigen Italo-Amerikaner, welche die Fusion so schnell als möglich über die Bühne bringen wollten.
Warum aber diese Eile?
Weil dem FCA-Konzern das Wasser wohl bis zum Hals steht - vor allem bei den neuen Technologien. FCA schreibt zwar Gewinne, diese sind aber rückläufig und der Schuldenberg wird kaum kleiner. Deshalb fehlt Geld für dringend nötige Investitionen in die Elektromobilität oder autonome Autos. In beiden Bereichen liegt FCA weit zurück. Doch ohne E-Autos sind die neuen CO2-Grenzwerte von 95 g ab nächstem Jahr nicht zu schaffen. Deshalb drohen dem FCA-Konzern Bussen in Milliardenhöhe - und weitere Schulden.
Angeblich will sich FCA deshalb mit den emissionsfreien Tesla-Modellen freikaufen, indem die US-Stromer Teil der FCA-Flotte würden, um so den durchschnittlichen CO2-Ausstoss zu drücken. Nun stellt sich die Frage: Ist dieser Deal mit Tesla in Gefahr und forcierte FCA deshalb die Fusion mit Renault derart stark?
Wer ist der Nächste?
Vermutlich wird FCA schon in Kürze wieder auf Brautschau gehen und dem nächsten Konzern einen Antrag machen. Mögliche Kandidaten sind Hyundai-Kia, Jaguar Land Rover, Toyota oder der zweite französische Autokonzern PSA (Peugeot, Citroën, DS, Opel).