Die vom Bundesrat Ende Februar wegen der Corona-Krise kurzfristig verordnete Absage der Geneva International Motor Show (GIMS) bringt deren Organisatoren ins Schleudern. Zwar konnten sie viele finanzielle Forderungen begleichen, dennoch bleiben Rechnungen offen. Und die den Salon organisierende GIMS-Stiftung hat nun keine flüssigen Mittel mehr.
Weil der Stiftungsrat ein solches Szenario befürchtete, wandte er sich schon unmittelbar nach Absage des Salons mit einem Gesuch um Unterstützung an den Kanton Genf. In einer kürzlich verschickten Antwort sichert die Genfer Regierung den Salon-Organisatoren Finanzhilfe in Höhe von 16,8 Millionen Franken zu (allerdings muss diese im Juni vom Parlament noch abgesegnet werden), knüpft diese aber an Forderungen.
GIMS-Stiftung wird entmachtet
So soll die GIMS-Stiftung all ihre 776 Aktien der Genfer Messegesellschaft Palexpo SA verpfänden. Damit verlöre die Stiftung jeglichen Einfluss auf die eigene Ausstellung. Zudem fordert die Genfer Regierung, dass der Autosalon künftig durch die Palexpo SA (die zu 80 Prozent dem Kanton gehört) und nicht mehr, wie bis anhin, durch die GIMS-Stiftung (die zur Mehrheit aus Vertretern der Importeursvereinigung Auto-Schweiz und ihren Mitgliedern besteht) organisiert wird.
Der Autosalon bleibt in Genf
Brisant: Mit ihrer Forderung enthebt die Genfer Regierung die GIMS-Stiftung ihrer Kernaufgabe, der Organisation der grössten Publikumsmesse der Schweiz. Die Schweizer Autoimporteure sind darob natürlich nicht begeistert. Dennoch beschloss der GIMS-Stiftungsrat am letzten Donnerstag, dass er entgegen anderslautenden Gerüchten nicht vorhabe, den Autosalon von Genf nach Zürich oder Basel zu verlegen. Des Weiteren werde man den Vorschlag der Genfer Regierung, wenn er denn im Juni vom Parlament abgenickt wird, wohl akzeptieren.
Dennoch scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen. Entscheidend könnte die GIMS-Kommiteesitzung werden, in der die Autoimporteure die Mehrheit haben. Wann diese stattfinden wird, steht allerdings noch nicht fest. Man will wohl erst abwarten, ob im Juni die staatliche Finanzhilfe überhaupt zustande kommt.