Auf einen Blick
- Schweizer Autobranche trifft sich zur Wahl des Schweizer Autos des Jahres 2025
- Branche kämpft mit Verkaufsrückgang und politischem Gegenwind
- Renault R5 E-Tech Electric gewinnt Fachjury-Wahl und Platz 2 bei 10'000 Lesern
Die Stimmung unter den ankommenden Gästen der Schweizer Autobranche ist erstaunlich locker – trotz schlechten Verkäufen, politischen Niederlagen und Sorgen mit den Herstellern. Man kennt sich, grüsst sich und betreibt Small Talk.
Einige scheinen die Gala-Veranstaltung zur Wahl Schweizer Auto des Jahres 2025 im Classic Center in Safenwil AG mit Blick auf den schlechten Neuwagenabsatz auch für eine kleine Seelenmassage zu nutzen. Ganz nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid. «Die Zeiten sind wirklich hart», sagt etwa Mazda-Chef Matthias Walker (47) – hebt das Glas und stösst beim Apéro auf bessere Zeiten an.
Hartes Jahr für die Branche
Auch politisch weht der Branche in der Schweiz aktuell ein steifer Wind entgegen. Neben den immer strengeren CO₂-Vorgaben und drohenden Bussen gilt es zusätzlich, die Abstimmungsniederlage zum Autobahnausbau zu verdauen. Der Präsident der Importeursvereinigung Auto Schweiz, Peter Grünenfelder (56), zeigt sich bezüglich Verkehrspolitik allerdings bereits wieder kämpferisch: «Wir sind bei unserer Kampagne zu wenig emotional aufgetreten. Das Volk sagte jedoch nur Nein zum Paket. Jetzt starten wir dann halt mit Einzelvorlagen.»
Was haben die internationalen Schlagzeilen für Auswirkungen auf die Schweizer Autobranche? Müssen sich wegen Streiks in Deutschland Schweizer VW-Kunden bald auf längere Lieferzeiten gefasst machen? Amag-Importchef Olivier Wittmann (52): «Ich hoffe nicht. Bislang gibts keine Anzeichen, dass unsere Kontingente beschnitten werden könnten.» Und wie beeinflusst der vorzeitige, überraschende Rücktritt von Stellantis-CEO Carlos Tavares (66) das Importgeschäft in der Schweiz? Marcel Guerry (63), Geschäftsführer bei Emil Frey und Herr über die 14 betroffenen Marken: «Kurzfristig dürfte sich nicht viel ändern. Aber es wäre schön, wenn die neue Führung dann wieder mehr auf Partnerschaften setzen würde.»
Doch all diese Themen rücken in den Hintergrund, als Moderator Jann Billeter (52) die Gäste vom Apéro zur «Car Show» bittet, in deren Zentrum ein überdimensionierter Catwalk samt Drehbühne steht. Jetzt folgt der eigentliche Anlass des Galaabends: die Bekanntgabe der Sieger der Fach- und Publikumswahl zum Schweizer Auto des Jahres 2025.
Erstmals ein Special Award
Zu Beginn des offiziellen Akts und nach der Begrüssung durch Gastgeberin Ladina Heimgartner (44), CEO Ringier Medien Schweiz, umrahmt vom soulvollen Auftritt von R&B-Sängerin Naomi Lareine (30), gibts gleich eine Überraschung: Erstmals in der 14-jährigen Geschichte der Wahl wird ein «Special Award» verliehen – und zwar an die Emil Frey AG. Sie feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. 1924 von Emil Frey (1898–1995) als Werkstatt für Velos und Motorräder gegründet, hat sich das Unternehmen längst über die Schweiz hinaus als feste Grösse im Autogeschäft etabliert.
Walter Frey (81), Verwaltungsratspräsident und Sohn des Gründers, nimmt die Auszeichnung stellvertretend für die rund 25’000 Mitarbeitenden im In- und Ausland entgegen. Dazu bittet Moderator Billeter den früheren Ski-Olympiasieger und Weltmeister Bernhard Russi (76) auf die Bühne, der aus seiner jahrzehntelangen Verbindung als Subaru-Botschafter zu Walter Frey einige amüsante Anekdoten zum Besten gibt.
Kleiner Renault grosser Abräumer
Bei der anschliessenden Verkündung der Sieger ist die Freude vor allem bei der Renault-Schweiz-Chefin Claudia Meyer (55) riesig. Der kleine R5 E-Tech Electric ist der grosse Abräumer des Abends. Der Stromer gewinnt bei der Wahl durch eine 15-köpfige Fachjury nicht nur den Titel Schweizer Auto des Jahres 2025, sondern wird auch bei der Publikumswahl von rund 10’000 Lesenden der Ringier-Medien-Schweiz-Titel hinter dem Skoda Elroq auf Rang 2 gewählt. Euphorisch verspricht Claudia Meyer: «Heute wird es definitiv noch eine spontane Feier geben!» Und so geht die Party nach der Preisverleihung erst so richtig los.