Der in den Jahren 1962 und 1963 insgesamt 36 Mal gebaute Ferrari 250 GTO ist heute bis zu 7,8 Millionen Franken pro Meter wert. So ging das Exemplar mit der Chassisnummer 3505 GT für umgerechnet gut 34,3 Millionen Franken über den Tisch. Die raren Fahrzeuge dienen ihren Besitzern heute wie auch zu ihrer Anfangszeit nicht nur als Prestigeobjekt, sondern auch als Rennwagen. Auf Veranstaltungen wie dem Festival of Speed oder dem Revival im englischen Goodwood sind daher nicht nur stehende, sondern insbesondere auch die bis zu 285 km/h schnellen Raritäten zu bewundern. Nicht selten beträgt der Gesamtwert der Startaufstellung eines reinen GTO-Rennens über 600 Millionen Franken.
Einer der tollkühnen Fahrer ist Nick Mason. Er ist Gründungsmitglied und Schlagzeuger der Gruppe Pink Floyd und fährt seit über 40 Jahren seinen eigenen heckangetriebenen Traumwagen auf diversen Show- und Rennveranstaltungen. Für die Zuschauer ist sein Ferrari übrigens leicht auszumachen, denn auf seinem Kennzeichen sind auf schwarzem Untergrund die weissen Buchstaben und Ziffern 250 GTO zu lesen.
Doch warum ist der 250 GTO eigentlich so wertvoll? Einer der Gründe liegt in seiner Rennhistorie. Der mit einem 300 PS starken und drei Liter grossen Zwölfzylinder ausgestattete und nur 1000 Kilogramm leichte Ferrari gewann zwischen 1962 und 1964 so ziemlich alles, was es zu gewinnen gab. Ob nun die 24 Stunden von Le Mans, die 1000 Kilometer von Spa oder die zwölf Stunden von Sebring – der auf Grund seiner 250 Kubikzentimeter pro Zylinder seinen Namen tragende GTO war das Mass aller Dinge.
Hinzu kommt, dass er diese Rennen eigentlich gar nicht hätte bestreiten dürfen. Denn laut den Regularien des Automobilweltverbandes hätten mindestens 100 Exemplare seines Modells gebaut werden müssen. Enzo Ferrari erklärte den von Giotto Bizzarrini designten Ferrari 250 GTO jedoch einfach zu einer Weiterentwicklung des 250 GT SWB. Als selbst die FIA keine Gegenargumente mehr liefern konnte, war die Geburt des nun mit dem zusätzlichen Buchstaben O für Omologato ausgestatteten GTO rechtskräftig. Dass oft die Rede von 39 statt 36 Ferrari 250 GTO die Rede ist, liegt daran, dass 1964 noch drei GTO produziert worden sind. Allerdings verfügen sie über einen vier Liter grossen Motor, so dass diese dank der Nomenklatur des Hauses Ferrari den Namen 330 GTO tragen. Zu erkennen sind die drei Nachzügler an ihrem Lufteinlass auf der Motorhaube.
Eine schlechte Eigenschaft von derlei teuren Fahrzeugen ist der finanzielle Schaden im Falle eines Unfalls. Diese Erfahrung musste in diesem Jahr ein wohl betuchter Amerikaner machen, der mit seinem blau-gelben GTO einen folgenschweren Unfall verursachte. Das Resultat: Ein gebrochenes Bein seiner Frau, leicht verletzte Insassen des Unfallbeteiligten und ein wirtschaftlicher Totalschaden seines auf ca. 30 Millionen Franken geschätzten Autos. Ob der bereits 1976 nach einem Unfall wieder vollständig restaurierte GTO erneut zum Leben erweckt wird und in ein paar Jahren das nächste Jubiläum feiern kann, ist noch nicht klar.