Fahrbericht Jeep Renegade 4xe Plug-in-Hybrid
Nur Strom sorgt für Allrad

Jeep verpasst dem Renegade einen Plug-in-Hybrid-Antrieb und verhilft ihm so zu elektrischem Fahren – und zu Allrad, denn dafür ist der E-Motor an der Hinterachse im Italo-Jeep Bedingung.
Publiziert: 28.07.2020 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 09:07 Uhr
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Erst liessen sich die Jeep-Manager viel Zeit, bis sie auf die Elektro-Welle aufsprangen ...
Foto: Ph.Alberto Giorgio Alquati
Wolfgang Gomoll

Eines muss man den Jeep-Managern lassen: Wenn sie was tun, dann konsequent. Erst lassen sie sich viel Zeit für die Elektrifizierung ihrer US-Kraxler, dann aber ziehen sie diese gnadenlos durch. Mit Renegade und Compass erhalten nun gleich zwei Bestseller der Fiat-Chrysler-Tochter einen Plug-in-Hybrid-Antrieb.

Wer Renegade oder Compass künftig mit 4x4 haben will, muss zum elektrifizierten Modell greifen. Alle anderen haben «nur» noch Vorderradantrieb. Das entspricht zwar nicht dem Grundgedanken der «Ich wühle mich überall durch»-Marke, es macht aber wirtschaftlich Sinn: Mechanischer Allradantrieb treibt den Preis hoch und der E-Motor hinten ist schon die halbe Miete, um beide Achsen anzutreiben.

43 Kilometer elektrisch

Bis zu 43 Kilometer weit soll die 11,4-kWh-Batterie den 1770 Kilo schweren Jeep Renegade vollelektrisch voranbringen und erlaubt dann 130 km/h. Handelsübliche Elektro-Kost. Ergänzt wird der 44 kW (60 PS) starke E-Motor durch den 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 130 oder 180 PS, was insgesamt 190 bzw. 240 PS ergibt. Mit Letzterem sprintet der Renegade in 7,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird 199 km/h schnell – bei einem nominellen Verbrauch von 2,3 l/100 km, der (Plug-in-Hybrid-typisch) unerreichbar bleibt. Bei unserer ersten Testfahrt liegen wir um rund vier Liter höher, allerdings flott und auf kurvenreichen Bergstrassen.

Rein elektrischer Heckantrieb

Hat man in Sitzen mit wenig Seitenhalt und kurzer Beinauflage Platz genommen, kann man Fahrmodi und Geländeeinstellung individuell konfigurieren. Im Hybrid-Modus (Standard bei Neustart) hilft der Benziner dem E-Motor mit. Wählt man «Electric», ist nur die Hinterachse aktiv. Bei «E-Save» wird der Ladezustand des Akkus gehalten oder dieser wird bis auf 80 Prozent geladen. Damit die Lust am Knöpfedrücken nie erlahmt, haben die Italiener den stärkeren Rekuperationsmodus nicht wie üblich mit dem Automatenhebel verknüpft, sondern ein Bedienfeld installiert. Die Verzögerung lässt aber kein «One-Pedal-Fahren» zu. «Effizienz widerspricht dem subjektiven Empfinden», erklärt dazu Antriebschef Francesco Cimmino.

Hybrid lau, Sport wow

Im Standard-Hybridprogramm zeigt sich der Renegade selbst mit dem stärkeren Benziner wenig temperamentvoll. Drückt man aufs Gas, heult der Benziner auf, aber es passiert wenig. Dreht man aber den Regler auf «Sport», wird der Italo-Jeep bissiger. Dann erlaubt die Traktionskontrolle dem Heck mehr Spielraum und das Getriebe agiert spürbar direkter. Jetzt kommt die Leistung beim Fahrer an – und Spass auf. Dieser wird trotz des Mehrgewichts von 200 Kilo gegenüber den konventionellen Renegade-Modellen nicht mit einer beinharten Federung erkauft.

Verbessertes Infotainment

Das Infotainment wurde nachgebessert. Eine App hilft beim Ladepunktesuchen, beim Steuern des Stromflusses und beim Klimatisieren während des Ladens. Wird mit drei Kilowatt geladen, ist die Batterie nach dreieinhalb Stunden voll. Bei 7,4 kW dauert es nur rund 100 Minuten. Im Fahrzeug steuert man alles über den 8,4-Zoll-Touchscreen. Dessen Grafik ist nicht die modernste, aber das Navi führt zuverlässig ans Ziel. Zur Probe schliessen wir unser iPhone an: Apple Car Play funktioniert problemlos.

Der neue Jeep Renegade 4xe kann ab sofort bei den Händlern bestellt werden. Die Preise starten bei 39'900 Franken.

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