Die Corona-Krise hat den Schweizer Automarkt im März knallhart erwischt: Mit einem Minus von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr brachen die Verkäufe regelrecht ein. Fürs erste Quartal vermeldet die Importeurs-Vereinigung Auto-Schweiz ein Minus von über 23 Prozent – statt mehr als 72'000 Autos brachten die Importeure nur rund 55'000 Fahrzeuge unters Volk.
Die Gründe für den Einbruch sind laut Auto-Schweiz vielfältig – lassen sich aber alle an der Corona-Krise festmachen: Im Zuge des europäischen Lockdowns wurden Werke geschlossen und die Autoproduktion bis auf weiteres stillgelegt. Das bremst sowohl die Auslieferung wie auch die Lancierung neuer Modelle im traditionell verkaufsstarken Frühjahr aus.
Global 14 Millionen Autos weniger
Richtig bitter dürfte es für die Hersteller aber auf globaler Ebene werden. Der renommierte deutsche Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer, der seine Einschätzungen zur Autobranche seit diesem Jahr von der Universität St. Gallen aus abgibt, rechnet über die 15 grössten Automärkte der Welt gesehen mit einem Einbruch der Verkäufe von satten 18 Prozent – dies entspräche über 14,4 Millionen PW.
«Auf dem grössten Automarkt der Welt, China, kam die Corona-Krise bereits im Januar an, woraufhin die Verkäufe um 20 Prozent gegenüber Vorjahr auf 1,6 Millionen Fahrzeuge absackten», erklärt Dudenhöffer. Nach einem regelrechten Katastrophen-Februar mit einem Einbruch von über 80 Prozent sei der chinesische Markt langsam zwar wieder auf Erholungskurs. «2020 rechnen wir dennoch mit einem Einbruch von über drei Millionen Verkäufen oder 15 Prozent.»
Hohes Minus auch in der Schweiz
Noch heftiger als für China schätzt Dudenhöffer die Lage für die USA ein. Nach seinen Berechnungen dürfte das Minus in Amerika bei rund 20 Prozent liegen – das entspräche fast 3,5 Millionen verkaufter Autos weniger als 2019. «Nahezu alle US-Autowerke stehen derzeit still», sagt Dudenhöffer. «Die ersten Produktionsstarts sind für diese Woche geplant. Viele Autobauer nehmen aber erst ab Mai die Fahrzeugproduktion wieder auf, und manche haben die Wiederaufnahme der Fahrzeugproduktion noch gar nicht festgelegt.»
Besonders heftig dürfte es in Europa laut den Berechnungen die Märkte in Frankreich und Italien treffen – mit einem Minus von je 25 Prozent. Doch auch Spanien (–22 %) und Deutschland (–20 %) sind wohl von massiven Verkaufseinbrüchen betroffen. Auf Anfrage bestätigt Auto-Schweiz-Sprecher Christoph Wolnik, dass auch die Schweizer Importeure mit ähnlich hohen Verlusten rechnen: «Für den PW-Markt gehen wir für 2020 neu von rund 240'000 Neuimmatrikulationen aus. Verglichen mit dem Vorjahr entspräche dies einem Rückgang von knapp 23 Prozent.»