Exklusiv: Blick fährt den ersten Schweizer Borgward BX7
Dieser Chinese hat eine Chance

Im nächsten Jahr startet die Traditionsmarke Borgward mit chinesischer Hilfe neu durch. BLICK geht auf exklusive Fahrt im Mittelklasse-SUV BX7 TS – in der Schweiz.
Publiziert: 17.07.2018 um 05:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:57 Uhr
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Exklusiv: BLICK fährt den Borgward BX7 TS (hier noch mit deutschem Nummernschild) erstmals in der Schweiz Probe.
Foto: Werk
Andreas Faust

Schon einige Chinesen haben es in Europa versucht. Doch die Versuche von Landwind oder Brilliance waren kläglich, ihre Produkte einfach noch nicht fit für europäische Vorschriften und hiesige Geschmäcker. Zeit also für einen erfolgreicheren Newcomer aus dem Reich der Mitte: Nächstes Jahr startet Borgward auch in der Schweiz.

Borgward-Neustart von Luzern aus

Seit 2005 arbeitete Christian Borgward, Enkel des einstigen Gründers Carl F. W. Borgward (siehe Box unten), von Luzern aus am Neustart der einst beliebten deutschen Marke. Fahrt hat das Projekt aber erst mit dem Einstieg des chinesischen Autobauers Beiqi Foton 2014 aufgenommen. Seither arbeitet die Europazentrale in Stuttgart am Neustart – Konzept und Strategie entstehen dort, produziert wird in China. «Wir wollen schon mit dem ersten Modell den Zeitgeist treffen», sagt der Schweizer Tom Anliker, Vorstandsmitglied für Marketing und Verkauf bei Borgward. Und Zeitgeist heisst: SUV, volle Vernetzung, Elektromobilität.

Der erste Neuzeit-Borgward ist ein SUV

SUV? Check! Erstes Modell wird der mittelgrosse BX7. Die Audi-Inspiration ist seh- und spürbar: Im Aussendesign steckt ein bisschen Q5, im Interieur überraschenderweise die gleiche Sorgfalt bei der Verarbeitung. Voll vernetzt wird er auch; mit Smartphone-Integration und einem zeitgeistigen Multimedia-System. Und Elektromobilität? Ist noch Zukunftsmusik. Zum Start kommt der BX7 TS – TS heisst die Lancierungsversion – mit Zweiliter-Turbobenziner, 224 PS (Normverbrauch 8,9 l/100 km), Sechsstufen-Automat und Allrad.

Fertige Europaversion mit mehr Gängen

Hier und da kooperieren Benziner und Automat bei unserer Probefahrt in der Schweiz noch etwas unharmonisch, aber noch läuft die Europa-Anpassung des in China schon gestarteten BX7. «Im kommenden Jahr stellen wir auf Achtgang-Automatik um», sagt Anliker. Aber Fahrwerk und Lenkung passen schon prima – ganz entspannt, wie man es in einem SUV erwartet. Ein Diesel ist nicht geplant. Beim Preis schätzt BLICK: knapp unter 50'000 Franken.

Nach dem SUV gehts gleich weiter

Ausserdem kommen nach dem BX7 der BX6 – die Coupé-Version des BX7 – und der kleinere BX5. Ab der nächsten Modellgeneration setzt Borgward dann auch voll auf Elektroantrieb: «So würde Carl F. W. Borgward es heute auch machen», sagt Anliker.

Borgward, das Universalgenie

Carl Friedrich Wilhelm Borgward (1890 bis 1963) stieg vor dem 2. Weltkrieg vom Sohn eines Kohlenhändlers zum Alleinbesitzer der Fahrzeugwerke Carl F. W. Borgward in Bremen (D) auf. Nach dem Neustart ab 1948 motorisierte er mit dem Lloyd LP 300 und dem Goliath-Dreirad Arbeiter und Handwerker, die vom Töff aufs Auto umstiegen. Berühmt wurde die schicke Borgward Isabella. Ambitionierte Oberklasse-Modelle wie der Borgward P100 spielen sogar in einer Liga mit Mercedes und Co. Ein neues Modell kommt nach dem anderen, und Borgward kümmert sich um alles selbst – Design, Entwicklung, Marketing, sogar Export in die USA. Und damit wohl um zu vieles gleichzeitig: 1961 geht seine Firma unter obskuren Umständen Konkurs.

Carl Friedrich Wilhelm Borgward (1890 bis 1963) stieg vor dem 2. Weltkrieg vom Sohn eines Kohlenhändlers zum Alleinbesitzer der Fahrzeugwerke Carl F. W. Borgward in Bremen (D) auf. Nach dem Neustart ab 1948 motorisierte er mit dem Lloyd LP 300 und dem Goliath-Dreirad Arbeiter und Handwerker, die vom Töff aufs Auto umstiegen. Berühmt wurde die schicke Borgward Isabella. Ambitionierte Oberklasse-Modelle wie der Borgward P100 spielen sogar in einer Liga mit Mercedes und Co. Ein neues Modell kommt nach dem anderen, und Borgward kümmert sich um alles selbst – Design, Entwicklung, Marketing, sogar Export in die USA. Und damit wohl um zu vieles gleichzeitig: 1961 geht seine Firma unter obskuren Umständen Konkurs.

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