Erster Fahrbericht Audi A8
Ein Zukunftsversprechen

Der Audi A8 fährt sich sehr komfortabel und dank Allradlenkung erstaunlich agil. Dazu kommt ein umfangreiches Arsenal an Assistenzsystemen. Allerdings fehlen zum Verkaufsstart die wichtigsten Helfer – etwa der Autobahnpilot.
Publiziert: 09.10.2017 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2019 um 09:31 Uhr
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Audi A8
Foto: Werk
Wolfgang Gomoll

Hatte bei den autonomen Fahrfunktionen die Mercedes S-Klasse bislang die Nase vorn, übernimmt nun der Audi A8 die Spitze. Als erstes Serienfahrzeug ermöglicht er auf Autobahnen mit getrennten Fahrbahnen und bis Tempo 60 autonomes Fahren Level 3 (siehe unten). Als Konsequenz der dadurch verbauten Sensoren-Armada und Rechenpower (alleine das zentrale Steuergerät fürs autonome Fahren hat mehr Rechenkraft als der aktuelle A8 insgesamt) bietet das neue Audi-Flaggschiff viele neue Komfortfunktionen.

Die Sensoren des A8 legen den Weg für den Parkpilot fest. Dieser wird auf dem Bildschirm dargestellt.
Foto: Werk

Er parkt selber

Etwa selbständiges Einparken längs und quer. Das funktioniert auf unserer Probefahrt reibungslos, allerdings muss die Parklücke einen Meter länger sein als das Auto (bei der stattlichen Länge von 5,17 Metern des A8 also eine ganz ansehnliche Lücke). Ebenfalls neu ist der Garagenpark-Pilot, bei dem sich das Auto von aussen per Smartphone-App in einen engen Abstellplatz manövrieren lässt. Allerdings hat die Sache einen Haken: Bei den A8-Exemplaren, die ab Ende Jahr bei den Händlern stehen, sind diese Helfer noch nicht enthalten. Auch Nachrüsten ist nicht möglich. Grund für den Aufschub sind laut Audi fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen.

Wie schon bei Mercedes lässt sich auch Audis Luxuslimousine von ausserhalb des Autos per Smartphone parken.
Foto: Werk

Doch über 40 weitere Helfer erleichtern das A8-Fahren. Beim Aussteigen überwacht das Fahrzeug das Umfeld und meldet, wenn sich ein Velo von hinten nähert. Beim Infotainment hat der Drehknopf ausgedient, die Bedienung läuft hauptsächlich über zwei grosse Touchscreens in der Mittelkonsole: Die animierten Knöpfe geben gar ein haptisches Feedback.

Im Cockpit verzichtet Audi auf den Drehknopf und setzt voll auf Touchscreen.
Foto: Werk

Wir schweben

Das aktive Fahrwerk gleicht Bodenerhebungen von bis zu elf Zentimetern aus und der daraus resultierende Fahrkomfort ist bemerkenswert: Temposchwellen sind kaum spürbar. Ein weiteres aufpreispflichtiges Technikschmankerl ist die verbesserte Allradlenkung. Beim A8 werden die Vorderräder noch mehr eingeschlagen, damit wird das Lenkgefühl deutlich direkter und weniger synthetisch.

Der geräumige Fond des neuen A8.
Foto: Werk

Breite Motorenauswahl

Mit den 340 PS und 500 Nm des von uns gefahrenen Dreiliter-Turbobenziners sind wir im 1,9 Tonnen schweren A8 55 TFSI Quattro flott unterwegs (0-100 km/h in 5,6 s, Spitze 250 km/h). Als Durchschnittsverbrauch gibt Audi 7,8 Liter an. Zum Verkaufsstart Ende Jahr gibts neben dem 114'400 Franken teuren A8 55 TFSI Quattro nur noch den A8 50 TDI mit Dreiliter-Turbodiesel (286 PS, ab 111'800 Fr.). Der A8 60 TFSI mit 4.0-V8-TFSI und 460 PS folgt im Herbst 2018, ebenso wie der A8 60 e-tron Plug-in-Hybrid mit 449 PS Systemleistung und der A8 W12 mit 585 PS.

Der V6-Turbobenziner leistet 350 PS und 500 Nm und ist ab Ende Jahr erhältlich, wie auch ein Diesel. Weitere Motorisierungen folgen nächstes Jahr.

Die Level der Automation

Experten sprechen von automatisiertem Fahren – weil erst die höchste Stufe (Level 5) der Automatisierung im Wortsinne autonom ist. Sie unterscheiden folgende Stufen:

  • Level 0 – nicht automatisiert: Nur der Fahrer fährt. Systeme warnen, greifen aber nicht ein.
  • Level 1 – assistiert: Fahrer fährt, aber Einzelsysteme (etwa Radartempomat) unterstützen.
  • Level 2 – teilautomatisiert: Auto fährt vom Fahrer stets überwacht teils selbst. Seit 2013.
  • Level 3 – bedingt automatisiert: Auto fährt zeitweise, Fahrer übernimmt nach Vorwarnung. Ab 2018.
  • Level 4 – hochautomatisiert: Auto fährt Teilstrecken (z.B. Autobahn), andere der Fahrer.
  • Level 5 – vollautomatisiert: Das Auto kann autonom ohne Fahrer fahren. Nicht vor 2030.
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