Besonders auf drei Punkte konzentrierten sich die Porsche-Entwickler bei der ersten umfassenderen Modifikation des elektrischen Taycan. «Am meisten investierten wir in die Effizienz», verrät Projektleiter Christian Müller. «Aber auch die Leistung und Batterieladetechnik standen in unserem Fokus.»
So gibts weiterhin zwei Batteriegrössen mit neu 89 kWh (83,2 kWh netto) und 105 kWh (97 kWh netto). Ein Teil des höheren Energiegehalts ist auf die Änderung der Chemie des Akkus zurückzuführen. Sie besteht zwar weiterhin aus Nickel-Kobalt-Mangan, neu aber mit einem höheren Nickelanteil. Porsche hat zudem bei der Batterie neun Kilogramm abgespeckt und die minimale Batterietemperatur, bei der die Batterie mit maximaler Leistung geladen werden kann, von 35 auf 15 Grad abgesenkt.
Bis 175 Kilometer mehr Reichweite
Dazu erklärt uns Christian Müller: «Wenn bei idealer Batterietemperatur eine Ladung von 10 auf 80 Prozent von 21,5 auf 18 Minuten beschleunigt wird, verkürzt sich diese Ladezeit bei Temperaturen von 15 Grad Celsius um wesentlich mehr – nämlich von 37 auf 18 Minuten.» Durch den geringeren Verbrauch und die höhere Batteriekapazität erhöht sich die Reichweite des Taycan um bis zu 175 Kilometer. Je nach Modell und Motorisierung stromert die E-Limousine jetzt also bis zu 678 Kilometer mit einer Ladung. Mit dem verbesserten Ladesystem ist es nun zudem möglich, an einem Schnelllader in nur zehn Minuten Strom für weitere 315 statt wie bisher 215 Kilometer zu tanken. Der Taycan ist somit selbst im Stand schneller geworden.
Mehr zum Super-Taycan Turbo GT
Zum Verkaufsstart jetzt im Frühling werden die Versionen Taycan (435 PS/320 kW), Taycan 4S (598 PS/440 kW), Taycan Turbo (884 PS/650 kW), Taycan Turbo S (952 PS/700 kW) und Taycan Turbo GT (1034 PS/760 kW) angeboten. Die zwei erstgenannten Versionen verfügen über die kleinere Batterie, können aber optional und gegen Aufpreis von 6990 Franken auch mit dem grösseren Akku ausgestattet werden. Die Spitzenladeleistung beträgt 270 beziehungsweise 320 kW. Nebst der nominellen Erhöhung der Ladeleistung verspricht Müller auch ein deutlich breiteres Plateau für schnelles Aufladen.
Neues Luftfeder-Fahrwerk
Mit Ausnahme des Basismodells sind alle Taycan-Versionen leistungsstarke Allradler. Die neuen Heckmotoren leisten jetzt bis zu 109 PS (80 kW). Die lenkbare Hinterachse gibts dagegen nur für den Turbo S serienmässig; für die anderen Versionen ist sie, genau wie die Keramik-Bremsanlage, lediglich optional erhältlich. Dafür sind alle Taycan ab Werk mit Luftfederung und elektronischen Stossdämpfern ausgestattet. Die Luftfederung besteht aus zwei Kammern und einem Stossdämpfer mit zwei elektromagnetischen Ventilen zur Steuerung von Druck- und Zugstufe. Nettes Detail: Dank der Luftfederung hebt sich das Fahrzeug um fünf Zentimeter an, wenn die Insassen ein- oder aussteigen, andererseits senkt sie es bei sportlicheren Fahrprogrammen ab, um das Handling zu verbessern.
Wir fahren den neuen Taycan 4S – und sind auf der kurvenreichen Teststrecke begeistert. Das aufwendig konstruierte Fahrwerk arbeitet gerade bei flotter Gangart ausgezeichnet. Die Power des Taycan 4S beeindruckt noch mehr als bisher. Aus dem Stand gehts in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 – und von 80 bis 120 km/h vergehen gerade mal 2,1 Sekunden. Wir fragen uns ernsthaft, wozu braucht es noch die «Push-to-pass»-Funktion, die für zehn Sekunden noch mehr Power bringt?
Auch an der Preisschraube gedreht
Wie gewohnt stehen mehrere Fahrmodi zur Wahl. Am Lenkverhalten ändert sich dabei aber nichts. Das Team um Projektleiter Christian Müller findet, dass es stets eine schnelle, präzise und kommunikative Lenkung braucht. Nicht nur die Beschleunigung des Taycan 4S beeindruckt, sondern auch die Verzögerung. Wie die Topmodelle Turbo S und GT ist auch unser Taycan 4S serienmässig mit Keramik-Scheibenbremsen ausgestattet.
Der Grundpreis des Taycan 4S beträgt 136’700 Franken, lässt sich aber mit Optionen wie zweifarbigen Ledersitzen, Active Ride Fahrwerk, Keramikbremsen oder Panoramadach schnell auf um die 170’000 Franken hochrüsten. Das günstigste Taycanmodell gibts ab 113’900 Franken, die teuerste Turbo GT-Version startet dagegen erst ab 272’500 Franken. Zudem gibts alle Motorisierungen ausser der GT-Version weiterhin als Limousine, Sport Turismo und Cross Turismo.