SVJ? Kommt einerseits vom bisherigen Lamborghini Top-Modell Aventador SV. Das J steht für die Kategorie von Rennwagen mit Strassenzulassung des internationalen Motorsportverbandes FIA. Damit ist schon klar, wo sich der 4,94 Meter lange und 770 PS starke Lamborghini zu Hause fühlt: Auf der Rennstrecke! Was er mit einer Rekordzeit von 6:44,97 Minuten auf der Nürburgring Nordschleife auch kürzlich unterstrich.
Legt sich aktiv in Kurven
Die auf den ersten Blick nur gering scheinende Mehrleistung von 20 bzw. 30 PS im Vergleich zu Aventador S und SV ist weit weniger interessant als die technischen Dreingaben. Es geht um Feinheiten bei der Fahrwerksabstimmung und eine besonders filigrane Aerodynamik. Je nach Anströmung von Frontschürze, Unterboden oder Heckspoiler legt sich der über 1,6 Tonnen schwere Allradler (minus 50 kg zum Aventador S) aktiver als je zuvor in jede Kurve. Dadurch soll er im Grenzbereich einfacher, aber agiler zu fahren sein. Versuchen wir's!
Schnell, schneller, SVJ
Im Sportmodus schüttelt uns die Rennstrecke von Estoril (P) heftig durch. Der Stier auf Rädern kämpft in den engen Kehren mit seinem Gewicht, krallt seine schwarzen P-Zero-Walzen in den Asphalt und brüllt sich martialisch zur nächsten Kurvenkombination. Dass der heckbetonte 4x4 die 720 Nm Drehmoment je nach Fahrmodus und Situation an die beiden Achsen verteilt, merken wir gar nicht. Das automatisierte Schaltgetriebe ist schnell, wirkt aber nicht nur unter Volllast unharmonisch, wenn die Gänge brutal in die nächste Stufe schnalzen.
Nur 900 Stück
Nichts desto trotz ist der SVJ in nur 2,8 Sekunden auf Tempo 100. Danach zwirbeln die digitalen Ziffern weiter bis über 350 km/h Spitze, wobei es ein Vergnügen ist, den V12-Sauger in jedem Gang einzeln auszudrehen. Die Preise für den neuen, auf 900 Stück limitierten Über-Aventador beginnen in der Schweiz bei 473'000 Franken. Produktionsstart ist Anfang 2019, ein Jahr später dürfte die offenen Spider-Version folgen.